27.09.2011

Mendoza

Nach einer Nacht im Hostal bepackten wir unsere Räder und fuhren los Richtung El Challao. 6km ging es bergauf und wir fanden den ersten Zeltplatz. Leider war er aber noch geschlossen und man verwies uns auf den “Camping Suizo” gleich um die Ecke. Dort sagte uns ein Mann, dass sie heute ausgebucht sind, weil eine Schule mit 200 Kindern kommt. “Um die nächste Ecke hat es noch Einen!” Der allerdings sah schwer verlassen aus. Das wars dann mit den Campingplätzen von Mendoza… Deprimiert sassen wir in ein Restaurant und bestellten einen Hamburger und ein Sandwich. Oli bekam einen Hamburger, wie wir ihn im Leben noch nie gesehen hatten! Rund 20cm Durchmesser und gut 7cm dick war das Mordsteil!

Nach dem Essen hielt ein Motorradfahrer (nein, nicht Uwe) neben uns und wir erkannten den Mann vom Camping Suizo. Er meinte, wir sollen unbedingt noch einmal zum Platz kommen, wir seien ja schliesslich Schweizer! Vermutlich ist er vom Chef dran genommen worden, weil er zwei Schweizer vom Schweizer Campingplatz verwiesen hatte… Jedenfalls bekamen wir vom Chef dann ein Ehrenplätzchen gleich neben seinem Haus auf einer Wiese. Ein paradiesischer Platz! Unglaublich wie viel Glück wir immer haben. Wenn etwas nicht klappt, müssen wir uns nur ein Weilchen irgendwo hinsetzen und dann kommt die Lösung immer von selbst… Die 200 Schüler kamen dann auch und die veranstalteten eine riesen Party hier. Das war ja süss, so die kleinen Herzschmerz Beziehungsdramen der pubertierenden Meute zu beobachten…

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Am selben Tag fuhren wir in die Stadt, um uns wegen eines Mietautos zu erkundigen. “Wann fährt der Bus? Alle 30 Minuten?” “Mit etwas Glück: Ja…!” Tatsächlich erwischt man den nur mit viel Glück und Milena musste dem fahrenden Bus nachrennen und rein springen. Er wartet keine Sekunde!

Zuerst gingen wir zu den international agierenden Autovermieter, um einen kleinen Überblick zu bekommen. AVIS machte uns lange Zeit das beste Angebot. Nach fünf weiteren Offerten stolperten wir zum chilenischen Vermieter “o’carroll” und mit dem konnte man schön handeln. Er war zwar ein guter Verkäufer, aber er konnte ja nicht wissen dass wir das auch sind. Schlussendlich bekamen wir einen Toyota Hylux Pick-Up zum Preis der kleineren Kategorie. Wunderbar, denn mit dem grossen Pick-Up können wir sogar unsere Fahrräder mit nach Patagonien nehmen und die Seen per Rad umrunden…!

Den Bus zurück zum Zeltplatz zu erwischen, stellte sich dann als echte Herausforderung heraus. Nach einer Stunde warten sagte uns dann endlich ein Buschauffeur, dessen Bus mit El Challao angeschrieben war, dass wir zwei Blocks weiter oben um die Ecke anstehen müssen. Nach einer weiteren Stunde warten kam unser Bus dann endlich. Am nächsten Tag wagten wir es nochmals in die Stadt, denn wir wollten etwas zum grillieren einkaufen. Wenn man in einem argentinischen Supermarkt die Fleischabteilung sucht, dann findet man diese schnell. Dort steht nämlich immer eine unendlich lange Schlange an… Den ganzen Nachmittag lang grillierten wir. Erst staunten wir ab den gut erzogenen Hunden hier auf dem Camping, welche immer schön brav in einem Abstand von 4m neben dem Tisch lagen und nicht ihre sabbernden Zungen auf unseren Tisch legten. Dann aber erinnerten wir uns, dass die Argentinier beim grillieren das Fleisch immer auf dem Grill lassen und davon stückweise abschneiden. Uns fiel dann auf, dass die Hunde immer schön zwischen Grill und Tisch liegen. Erst schauen sie, welchen Weg wir zum Grill nehmen und dann legen sie sich genau dazwischen. So bekommen sie jeweils die Fettstücke, bevor der Grillmeister neues Fleisch abschneidet. Klever diese Tiere…! Alle ausser Marley! Der grosse, sabbernde, schokobraune Labrador, der immer im Riesen-Hamburger-Restaurant rumschnüffelt hat seine ganz eigene Taktik: Mit dem Schwanz so fest wedeln, bis er fast den Tisch abräumt und den grossen Kopf mit der sabbernden Lefze auf den Tisch legen. Der (von uns Marley getaufte) Labrador hat damit einen wahnsinns Erfolg und dementsprechend ist er auch etwas fett. Aber die Leute lieben ihn alle und er kriegt alles was er will. Er scheut sich auch nicht davor, im Hinterhof des Restaurants oder hinter dem Grillstand den Abfalleimer auseinander zu nehmen. Wird er nämlich dabei erwischt, muss er ja nur kräftig wedeln… Wäre er nicht so gross und müssten wir in der Schweiz nicht mehr arbeiten, hätten wir den Hund ganz bestimmt mitgenommen…

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Heute fuhren wir mit den Fahrrädern nach Maipú. Eigentlich ist es ein Stadtteil von Mendoza und lediglich 18km von unserem Zeltplatz entfernt und doch schafften wir es auf satte 65km an diesem Tag. Ein Stadtplan wäre schon super gewesen, anstatt nach Windrichtung und Gefühl zu fahren. Aber wir schafften es denoch. Dort besuchten wir die Bodegas Lopez. Der Wahnsinn, was da an Wein produziert wird! 18 Millionen Liter Wein pro Jahr! War ziemlich interessant und nach anschliessender Degustation kauften wir noch zwei Weine zu einem super Preis. Ab Morgen sind wir nun per Pick-Up unterwegs, aber wir müssen natürlich unbedingt danach noch ein paar kleinere Familien-Bodegas besichtigen…

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12’000 Liter Tanks

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90 HL Fässer

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Milena’s Favorit (bis jetzt)

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22.09.2011

Uyuni (Bolivien)-Mendoza (Argentinien)

“Autsch, da brennt mich etwas!!! Was ist das?” Unsere erste Bekanntschaft mit einer sogenannten “Heizung” war sehr amüsant. Völlig verdutzt schauten wir das kleine, warme Ding neben unseren Füssen an. Selbst bei –15 Grad hatten wir hier in Südamerika nie so Eines zu Gesicht bekommen, doch in der ersten Klasse des Zuges von Uyuni nach Villazon hat es tatsächlich eine Heizung!

Eigentlich wollten wir die Billigklasse buchen, doch der nette Mann am Schalter hatte nur noch in der ersten Klasse Tickets zu vergeben. Schlussendlich kostete es “nur” CHF 3.- mehr und wenn man so bedenkt, dass wir uns die erste Klasse in der Schweiz nie leisten könnten, kam uns das gerade recht…

Die Abfahrtszeit des Zuges war sehr bolivianisch: 02.50! Tatsächlich fuhr der Zug ratternd um 02.30 ein, das Gepäck wurde verstaut und der Zug fuhr auf die Sekunde genau pünktlich ab. In der neunstündigen Fahrt war sogar das Frühstück im nostalgischen Speisewaggon inklusive. Habt ihr das gehört, liebe SBB???

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In Villazon kamen wir am Mittag an. Punkt 12.00 versteht sich… Dort bepackten wir unsere Velos und fuhren zur Grenze. Dort wurden wir zum ersten Mal seit unserer Reise gründlich auseinander genommen. Völlig genervt packten wir alles wieder auf und fuhren zum Busterminal in La Quiaca. Eigentlich hätten wir hier eine Nacht verbringen wollen, doch beim Angesicht dieses chaotischen Grenzortes wollten wir nur noch schnell weg hier! Eine Stunde (und einen Preiskampf um den Transport unserer Räder) später sassen wir schon im Bus Richtung Salta. Weitere neun Stunden vergingen. Nach 200km wurde unser Bus von der Polizei gestoppt. Wir durften erneut all unser Gepäck nehmen und zur Kontrolle anstehen. Du meine Güte, wenn das so weiter geht…

Jedenfalls zeigte sich Argentinien bereits um die nächste Kurve von seiner schönsten Seite. Eine kleine Wildwestlandschaft bestehend aus roten Felsen, Canyons und Bergen sorgte dafür, dass wir bis Sonnenuntergang am Fenster klebten und fotografierten.

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Um 01.00 kamen wir schliesslich in Salta an. Eigentlich wollten wir das erste Hotel in der Nähe nehmen, doch eigentlich kam uns der nächtliche Stadtspaziergang durch die dunklen Gassen gerade recht. Die Argentinier sind sehr aufgestellte Vampire. Morgens um halb zwei grüsste uns freundlich eine Frau, die gerade den Müll hinaus brachte. Dafür, dass es mitten in der Nacht war, waren da ganz schön viele Leute mit irgendetwas beschäftigt…

Es war wunderbar warm und wir genossen den Spaziergang nach den 18h Zug- und Busfahrt. Eine Gruppe Jugendlicher, sehr hysterischer Mädchen kreischten bei unserem Anblick los und kamen auf uns zu. Fragen um Fragen mussten erst beantwortet werden und Milena stellte erfreut fest, dass jedes zweite Mädchen blond war. Juhui… Endlich keine “Gringo” Rufe mehr!!! In diesem Moment hielt ein Pick-Up neben uns und ein Mann reichte uns ein Flyer. “Ihr seht müde aus, ich habe ein Hostal gleich um die Ecke. Ich mache euch einen Spezialpreis.” Na das liessen wir uns nicht zweimal sagen. Tatsächlich bekamen wir ein Zimmer zum halben Preis bei ihm. Und was für Eines! So eine Dusche kann man sich echt nur wünschen und sogar aus dem Wasserhahnen kam warmes Wasser! Grundsätzlich wollen wir hier in Argentinien unsere nächtlichen Zuhause nämlich lieber auf das Zelt beschränken, denn die Hostals sind echt teuer und unser Budget ist halt klein. Aber bei so einem Angebot morgens um 02.00 konnten wir einfach nicht nein sagen!

Am nächsten Morgen wollten wir voller Tatendrang Salta besichtigen. Unser Gastgeber stellte uns das Frühstück schon bereit und wir konnten gleich los futtern. Für alle, die hinter uns her reisen: Das Hostal heisst “Condor Pass” (an der Urquiza) und ist wirklich der Hammer!

Jedenfalls kam der grosse Schock dann bereits vor unserer Türe. “Du meine Güte, die sind ja alle so modern angezogen! Wir sehen aus wie die letzten Bauern!” Das war aber noch lange nicht alles. Salta ist sehr europäisch angehaucht. Eine kleine Mischung aus Italien und Frankreich. Die vielen teuren und schicken Läden überforderten uns gleich ein wenig. Das ging einfach zu schnell. Gerade waren wir noch in Bolivien gut 100 Jahre zurückversetzt und dann das! In der Schweiz gehören wir zu der Sorte Mensch, welche auf dem Gehsteig sehr schnell gehen. Hier drängten sich alle links und rechts an uns vorbei und wir wussten gar nicht mehr, wohin wir sollten. Als erstes gingen wir dann zum grossen Plaza Central, kauften uns eine Cola und beobachteten das Treiben von einer Bank aus eine Weile. Ein totales Gemisch an Menschen gibt es hier. Schwarze, blonde und rote Haare… Alle schick angezogen und jeder zeigt offenbar sehr gerne was er hat. Hin und wieder aber sahen wir auch Gauchos mit Reitstiefeln, Lederhosen und gewaltigen O-Beinen. Nach dieser halben Stunde auf der Bank im Park setzte dann sofort die grosse Euphorie ein. Wir durchstöberten wirklich jeden Laden in der Stadt und konnten uns ab den tollen Sachen gar nicht mehr erholen. Kalebassen in tausenden verschiedenen Arten (daraus wird der in Argentinien allseits beliebte Mate getrunken) und die Lederwaren sind kaum noch zu toppen. Wir stürmten in den nächsten Pferdeshop und fanden wunderschöne Ledersättel, Zaumzeuge, Taschen und und und… Hier kann man Leder zu absoluten Toppreisen kaufen. Dasselbe gilt für Fleisch. In Argentinien kann man sich durchaus günstig verpflegen, indem man halt einfach viel (bzw. nur) Rindssteaks isst. Das taten wir dann auch sofort und selbst in den kleinen Kneipen ist das der Wahnsinn! Und hier ist es so wunderbar warm! Endlich wieder T’Shirts und kurze Hosen! Überall hört man fetzige Musik dröhnen und die kleinen Bäckereien verkaufen leckere Croissants. Dank den Italienischen Einwanderer gibt es hier auch ausgezeichnetes Eis. In einem Restaurant mussten wir aber laut lachen, als eine Kakerlake an der Wand über die Hygienezertifikate des Restaurants rannte.

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Park in Salta

Nach zwei Tagen akklimatisieren setzten wir unserem Busmarathon mit einer 18 stündigen Busfahrt fort. Abends um 22.00 fuhren wir los Richtung Mendoza. Bereits am nächsten Morgen wurde unser Bus von der Polizei gestoppt. Zwei Polizisten kamen herein und da wir dummerweise gerade bei der Treppe sassen und zudem auch noch Ausländer waren, durften wir auch gleich als Opfer dienen. “Raucht ihr?” “Ja Zigaretten schon!” Darauf hin durften wir mit unserem Handgepäck aussteigen, und wurden kräftig befragt und unsere Zigarettenpackungen wurden von den Beamten beschnüffelt. Die sollen sich hier mal Labradore zutun, das sind nämlich schnelle und präzise Drogenfinder…! “Raucht ihr Haschisch?” “Natürlich nicht!” Daraufhin lachte einer der Beiden. Das wiederum fanden wir gar nicht lustig. “Hört mal! Wir haben da im Bus zwei Fahrräder und damit reisen wir seit Costa Rica umher. Es ist schon mit Zigaretten streng genug und mit Haschisch wäre es so ziemlich unmöglich. Sowas können wir echt nicht gebrauchen!” Schweigen… “Fahrräder?” Wir rechneten eigentlich fest damit, dass wir nun alles aus dem Bus schrenzen müssen, doch überraschenderweise liessen sie uns wieder gehen. Da sagte doch einer im vollen Ernst zum anderen: “Und, was meinst du, sollen wir den mit der roten Jacke vor dem Klo auch noch auseinander nehmen?” “Nein nein, der schläft…” Da waren wir nun völlig paff. So läuft das also, wir müssen schlafen! Den Jungs war einfach stinke langweilig und da kommen zwei Touris gerade recht. Erinnert uns also schon sehr an Zürich. Vor allem, weil da auch fast nur Ausländer gefilzt werden… Jedenfalls stellen wir uns von nun an schlafend der Polizei…

In Mendoza kamen wir um 16.00 am nächsten Nachmittag an. Obwohl wir hier nur noch auf 750müM sind, war es deutlich kälter als in Salta. Wir fuhren einmal quer durch die Stadt und wollten eigentlich zu einem Zeltplatz ausserhalb der Stadt. Vor dem grossen Park stoppte uns allerdings ein netter Mann. “Wenn ihr hier durch wollt müsst ihr unbedingt wissen, dass einen Kilometer weiter vorne ein riesiges Fussballstadion ist und in 40 Minuten ist das Spiel fertig und dann ist hier die Hölle los!” Wir drehten auf der Stelle um. In Argentinien ist wohl mit aufgebrachten Fussballfans echt nicht zu spassen und damit wollten wir lieber keine Erfahrungen sammeln. So nahmen wir das günstigste Hostal, das wir fanden und auch das war teuer. CHF 15.- pro Person im Schlafraum ist gleich einmal ein ganzes Tagesbudget für uns drauf gegangen… Morgen jedenfalls wechseln wir dann auf den Zeltplatz!

21.09.2011

Salar de Uyuni, Teil 2

 

“Was? Ihr schon wieder? Wo sind denn eure Fahrräder?” Die freundliche Dame von dem Salzhotel konnte es kaum glauben, als wir zum dritten mal bei ihr aufkreuzten. Diesmal allerdings ohne Fahrräder, sondern mit einem Jeep.

Als wir die Tour buchten, achteten wir besonders auf unsere Reisegefährten. Leider sind hier nämlich vier oder fünf sehr unangenehme junge Frauen aus Israel unterwegs, welche wir beim Frühstück kennenlernten:

Wir sassen gemütlich im Café, als diese fünf Damen einen Tisch neben uns belegten. Alle waren rund 18-22 Jahren alt. Der junge Kellner wollte daraufhin die Bestellung aufnehmen, dann ging’s los… “Hast du Avocado?” “Nein, haben wir nicht. Nur die verschiedenen Frühstücke auf der Karte.” “Ich will aber eine Avocado dazu! Wieso geht das nicht?” “Na, weil wir keine Avocados haben!” Gespannt schauten wir dem armen Jungen zu, der kaum mehr etwas zu sagen wagte. “Hast du Nescafe???” “Nein, leider nicht. Aber wir haben auch einen guten Kaffee.” Daraufhin standen doch tatsächlich vier der fünf Damen auf und eine schrie den Kellner an, weshalb er keinen Nescafé hat. “Ich brauche morgens meinen NESCAFE und sonst gar nichts!!!” Darauf hin rannten sie los und suchten vergeblich Nescafé. Völlig paff sassen wir da und der Kellner brachte kein Wort mehr heraus. Was in aller Welt machen diese gottverwöhnten Mädchen hier in Bolivien? Leider war dies auch nicht das einzige Zusammentreffen mit diesen Mädels. Aber dazu kommen wir dann später.

Jedenfalls schauten wir gespannt auf die Liste im Reisebüro. Erika aus Argentinien, 31 Jahre alt und ihr Freund Fer (Fernando), 32 Jahre alt aus Spanien. Super, so können wunderbar Spanisch praktizieren…

Am nächsten Morgen standen auch noch Jan aus Tschechien und Carmen aus Deutschland parat. Beide sprechen perfekt Spanisch und so wurden wir prima gefordert. Es ist nämlich ein grosser Unterschied für uns, ob jemand aus Spanien, Bolivien oder Argentinien kommt. Die sprechen nämlich alle etwas verschieden und wir lernten so alle möglichen verschiedenen Aussprachen.

Zuerst fuhren wir zum Zugsfriedhof. Danach über Colchani zum Salzhotel und weiter zur Isla Incahuasi. Dort waren wir ja bereits mit den Fahrrädern und als die anderen die Insel anschauten, machten wir noch ein paar lustige Fotos. In Uyuni lernten wir noch Abel kennen, ein junger Bolivianer der als Guide arbeitet. Er nennt sich selber allerdings eher Maskottchen als Guide und Abel war echt immer gut gelaunt und brachte uns alle zum lachen. Er machte noch ein lustiges Foto von uns…

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Danach fuhren wir noch zur Isla Pia Pia. Diese Insel wird nur von dieser Agentur angefahren und hat eine riesige Höhle. Kurz darauf war auch schon Sonnenuntergang und den konnten wir diesmal mitten im Salar bestaunen. Unser Guide Agosto hatte ziemlich gute Ideen was Fotos anbetrifft und jedes mal wenn er abgedrückt hatte, kugelte er sich vor lachen. So ein Job muss schon unglaublich Spass machen…

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Nun durften wir tatsächlich auch in einem Salzhotel schlafen. Unser Bett war aus Salz, der Boden, die Wände, die Lampen… Nur das Klo war nicht salzig. Echt lustig. Zudem waren die Wände erstaunlich gut isoliert und es war den Umständen entsprechend schön warm. Da müssen wir vielleicht noch hinzufügen, dass wir seit acht Monaten keine Heizung mehr gesehen haben. Obwohl es hier Nachts bis -20° werden kann, hat niemand eine Heizung. Dann fällt einem das schon auf. Nach dem Abendessen auf dem Salztisch gingen wir dann auch früh schlafen.

IMG_4189   Alles Salz!

Am nächsten Morgen fuhren wir zu den ersten Lagunen. Unterwegs hielten wir noch beim rauchenden Vulkan Ollagüe, welcher schon mehrere schwere Erdbeben auf der chilenischen Seite ausgelöst hatte. Danach folgte die unübertreffliche Laguna Hedionda. Hier tummeln sich hunderte von Andenflamingos, welche auf Nahrungssuche sind. Die umliegenden Berge spiegelten sich fantastisch im Wasser. Die ganze Landschaft kam uns völlig surreal vor. Kein Mensch könnte so eine Landschaft auch nur zeichnen. Auch die Fotos sind nichts im Vergleich zu der Realität.

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Unglaublich fanden wir alle die Flamingos. Eine feindlichere Umgebung hätten sie sich wohl nicht mehr aussuchen können. Die Temperaturen fallen hier oben weit unter den Gefrierpunkt und während wir mit Winterjacken, Kappen und Handschuhen die Tiere beobachteten, badeten die in dem eiskalten Wasser und trotzten dem stürmischen, beissenden Wind. Wir verstanden die Flamingos ehrlich nicht, weshalb sie sich das antun…

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Nach dieser wunderschönen Lagune fuhren wir zur Laguna Honda und dann weiter zum Arbol de Piedra. Dieser Stein wurde von den Winden tatsächlich so gefromt.

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Dann kam der absolute Höhepunkt der Lagunenroute. Die Laguna Colorada. Als wir ankamen, war das Wasser blutrot und hunderte von rosaroten Flamingos tummelten im Wasser. Diese Lagune verfärbt sich und keiner weiss genau wie und warum. Vermutlich ist es eine optische Täuschung. Um das zu testen, gingen wir Beiden das genauer inspizieren, währen sich alle anderen etwas ausruhten. Wir zogen alle unsere Kleider an und gingen um die halbe Lagune. Kurz vor Sonnenuntergang verfärbte sich das Wasser blau. Dann später wurde es orange. So was komisches…

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Erst rot, dann blau… (?!?)

Lagune Colorado 2

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Die nächste Nacht verbrachten wir an dieser Laguna Colorada. Diese befindet sich auf gut 4300müM und um Mitternacht wurde es 0°. Morgens um 05.00, also als wir uns in den Jeep setzten, zeigte das Thermometer -15° an. Wir bekamen Wolldecken und froren noch immer. An den Scheiben des Jeeps bildeten sich einige Eisblumen. Aber das aufstehen hat sich dennoch gelohnt. Wir fuhren nämlich zu den Geysiren “Sol de Mañana” und dort den Sonnenaufgang zu sehen ist einfach unglaublich! Die Geysire zischten und bei einem konnten wir sogar durchspringen. Das wärmte einen für eine Sekunde lang gewaltig auf…

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Danach durften wir in den heissen Quellen baden. Milena und Carmen verzichteten allerdings darauf, denn sich bei solch einer Kälte auszuziehen und danach aus dem warmen Wasser wieder in diese Kälte zu gehen, fordert etwas Überwindung. Aber Oli genoss es dennoch. Hier übernachteten auch die Flamingos, welche sich hier aufwärmen. Ach so ist das…so blöd sind sie wohl doch nicht…!

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Zu guter Letzt fuhren wir noch zur Laguna Verde. Eigentlich sollte die sich bei Wind grün verfärben, doch es war windstill und der gegenüberliegende Berg spiegelte sich wieder wunderschön im Wasser. Hier gibt es keine Flamingos, denn diese Lagune ist mit Arsen vergiftet.

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Auf dem Rückweg nach Uyuni legten wir gerade eine Mittagspause ein, da fuhr ein leerer Jeep an. Dahinter kam ein Pick-Up mit den fünf super freundlichen Mädels, welche wir ja schon in Uyuni beim Frühstück sahen. Wutentbrannt stiegen die Mädchen aus und schrien den Guide an: “Du hast gesagt das Auto ist komfortabler, aber das ist noch schlimmer. Das rüttelt so, dass es weh tut!” Das darf doch nicht wahr sein, dachten wir uns. Die haben doch tatsächlich rumgenörgelt, weil es hier keine wirklichen Strassen gibt und weil es im Auto etwas schüttelt. Zum Glück sind die Bolivianer nicht so blöd und bauen hier Teerstrassen, denn es währe nur halb so schön mit Beton am Boden! Der arme Guide hatte ihnen dann offenbar ein anderes Auto organisiert und das passte ihnen auch nicht. So luden sie das gesamte Gepäck wieder in den Jeep. Der arme Guide, denn es standen ihm noch gut 4h Fahrt mit den Weibern bevor.

In Uyuni angekommen, luden wir Carmen gleich beim Arzt ab. Die Arme bekam nämlich eine Mittelohrentzündung und der Arzt gab ihr gleich eine Spritze. Abends trafen wir uns alle und gingen gemeinsam lecker essen. Als wir alle auf die Karten schauten, kam ein Mädchen zu uns und fragte, ob wir Englisch sprechen. Als wir aufschauten glaubten wir, wir sehen nicht mehr richtig. Eine der Nörgel-Mädchen stand da vor uns und sagte: “Falls ihr hier etwas essen wollt solltet ihr wissen, dass wir zwei Teller zurückgeben mussten, weil da Haare drin waren!” Wir schickten die Kleine dann freundlich weg mit der Begründung, dass Erika und Fer hier vorzüglich gegessen hatten. Wir hätten ihr ja durchaus erzählen können, dass wir in den letzten acht Monaten in rund einem Viertel der bestellte Essen Haare drin fanden und diese jeweils wortlos entfernten, bevor wir uns über das Essen hermachten, aber das hätte das arme Ding wohl eh nicht verstanden. So etwas in einem Land der Dritten Welt ist einfach nur unanständig und wir hoffen, dass diese Mädchen ihr Heimatland nie wieder verlassen werden. In diesem Alter kann man einfach zur dankbar sein, dass man einer Generation angehört, in der es überhaupt möglich ist so weit reisen zu dürfen und Bolivien erleben zu können. Hoffentlich lernen die das noch! Wir jedenfalls genossen unser Essen sehr und es war wahnsinnig lecker!