23.05.2011

Baños-Puyo

Wir waren etwas länger als geplant in Baños und das hatte seinen Grund:

Als wir am ersten Morgen in Baños aufwachten, ging es uns beiden ziemlich schlecht. Wir hatten vergessen (vor lauter Vulkan-glotzen) auf der 1100 Höhenmeter-Abfahrt unsere Windstopper anzuziehen. Somit hatten wir uns eine üble Erkältung zugezogen. Fiebrig, schnuddernd und hustend verbachten wir praktisch den ganzen Tag im Bett. Selbst der Gang zum Früchtehändler (und der ist nun wirklich gleich um die Ecke) stellte sich als eine echte Herausforderung raus. Wir fuhren nun schon 3500Km quer durch drei Länder und jetzt konnten wir kaum fünf Minuten zu Fuss gehen. Da kommt man sich schon etwas schwächlich vor...

Mit Baños haben wir uns aber ein nettes Plätzchen in Ecuador ausgesucht, um krank zu werden. Wir sind also nicht gerade böse, dass wir hier etwas länger brauchten als geplant. Das einzige schade ist, dass sich Baños extrem Touristisch entwickelt hat (im Vergleich zum Jahre 2004/2005 als Milena schon 2 mal hier war). Nach den einsamen, kleinen herzlichen Dörfchen in Kolumbien und Nordecuador war der Kulturunterschied schon etwas zu heftig. Baños besteht mittlerweile fast nur noch aus Adventure-Touranbietern, Hotels und Restaurants. Eine Flut von nordamerikanischen Touristen die jeweils laut lärmend auf sich aufmerksam machten, (zer-) störten die eigentlich friedliche Stimmung die das Städtchen ausstrahlt. Eine schmucke kleine Kirche mit einem schönen Park mit Palmen und freundlichen (einheimischen) Leuten hätte Baños eigentlich zu bieten! Vielleicht lag es aber auch an uns weil wir so erkältet waren, oder weil gerade Wochenende war und deshalb so ein Trubel herrschte.

Der gute Tungurahua bescherte uns am zweiten Tag einen unangenehmen Ascheregen. Das feine Zeugs in den Lungen, Nasen und Augen zu haben ist sehr übel und wir kauften uns schon mal vorsorglich Atemschutzmasken. Die können wir sonst spätestens auf der nächsten Panamericana-Etappe bestimmt gut gebrauchen…

Da wir am dritten Tag wieder ganz aktiv wurden, fuhren wir zum Pailon del diabolo, dem grössten Wasserfall des oberen Rio Pastazo. Neuerdings gibt es dort eine kleine, ca. 50cm hohe und ungefähr 200m lange nasse Felsspalte wo man durchkriechen kann und dann steht man plötzlich hinter dem Wasserfall…

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Glücklicherweise waren wir einigermassen früh hier und konnten das tosen des Wassefalls geniessen, denn schon bald war auch hier ein dicht gedrängtes, lautes Treiben mit kreischen und lärmen. So fuhren wir mit einer Chifa (offener bunter Bus mit laut dröhnender Musik) wieder zurück nach Baños. Die Busfahrt wahr aber ein tolles Erlebnis.

Die Strecke Baños-Puyo wird sehr hoch gepriesen und gilt zu recht als eine der schönsten Radlerstrecken in Ecuador. Wir flitzten von 1800müM runter auf nur noch 800müM (mit Windstopper). Immer wieder waren schöne Wasserfälle zu sehen die sich in die Tiefe Schlucht stürzten. Die Strasse führte uns von den kühlen Bergen in den warmen Dschungel. Denkt jetzt ja nicht, dass es nur bergab ging…wir sind immer noch in Ecuador…!

Entlang des Rio Pastaza schlängelte sich die Strasse spektakulär 60km weit zwischen den Bergen hindurch und plötzlich weitete sich das flache Amazonasbecken vor uns aus. Gut 4000km Dschungel bis zum atlantischen Ozean. Und genau hinter dem allerletzten Hügel begann es dann auch zu regnen. Ist wohl so im Regenwald…

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