08.06.2011

Cuenca

Die ersten zwei Tage lagen wir nur faul rum. Milena bekam fürchterliche Magenkrämpfe und konnte kaum noch schlafen. Am dritten Tag wurde sie aber wieder ganz fit und dementsprechend unternehmungslustig. Nun war fertig mit rumhängen und Beine baumeln lassen…..!

DSCF5136

Zusammen mit Uwe kamen noch vier weitere Motorradfahrer dazu. Zum einen die beiden Engländer Mark und Claire, welche wir schon in Quito kennengelernt haben und Sapuro, genannt Joshi oder noch besser “Ché”. Ché ist ein selbsternannter japanischer Revolutionär und ein ziemlich lustiger Kerl. Er möchte unbedingt Fidel Castro kennenlernen und schrieb ihm auch einen Brief, dass er in Japan eine Revolution starten möchte… Uwe fuhr eine Zeit lang mit dem Engländer Adam, der mit seinem Motorrad schon seit fünf Jahren auf der Welt herumkurvt. Die fünf riesigen Motorräder konnten sie in ihrem Hostel in der Garage versorgen. Sie wohnten alle sozusagen um die Ecke von unserem Hostal. So gingen wir auch zusammen im Markt von Cuenca Mittagessen. Das riesige Schwein sieht zwar eklig aus, aber es ist mit abstand das beste Schweinefleisch das wir je gegessen haben.

IMG_1674 IMG_2476-1

Uwe brauchte noch neue Schuhe und Milena ein paar lange Hosen. So gingen wir noch in Cuenca im Tatoo-Shop einkaufen. Da passierte etwas, dass uns eigentlich gar nie passieren dürfte: Unsere Kamera lag auf der Verkaufstheke und urplötzlich knallte sie mit dem heiklen Objektiv voran auf den Boden. Das es Scherben gab, hörte man von weitem. Die Frage war nun, ob es nur die Filter oder doch auch die Linse zertrümmerte. Dummerweise verklemmten die Gewinde der Filter so, dass wir sie nicht mehr weg brachten. im Innern sah man aber solch grosse Scherben, dass wir ziemlich sicher waren dass es unser Objektiv erwischt hat. Im Hotel schlugen wir dann das Glas der Filter vorsichtig aus und was kam da zum Vorschein? Ein einwandfreies Objektiv… Nicht mal ein Kratzer war zu sehen. Beide Filter (Pol und UV) waren regelrecht zertrümmert, aber das Objektiv sah aus wie neu. So ein Glück! Aber ein neuer Pol-Filter war selbst in Cuenca nirgends zu finden.

IMG_1634 IMG_1637

Uwe lernte in Quito noch zwei sehr nette Ecuadorianerinnen aus Cuenca kennen. Blanca und Elisabeth. Mit ihnen zogen wir einige Abende lang um die Häuser und amüsierten uns prächtig. Blanca zeigte uns in ihrem Auto Cuenca und unterwegs machten wir auf spanisch Wortspiele. Am Freitag besuchten wir noch die Ruinen von Incapirca. Das sind die besterhaltenen Inkaruinen von ganz Ecuador.

DSCF5103

Das beste aber unternahmen wir von Sonntag bis Dienstag. Zusammen mit Uwe packten wir unsere Zelte und Kocher und stiegen in den Bus Richtung Guayaquil. Nach 1,5h liessen wir uns mitten in der Berglandschaft absetzen und unternahmen eine Paràmo-Wanderung im Cajas-Nationalpark auf eigene Faust. In einem Refugio bekamen wir eine Wanderkarte und dann waren wir ganz auf uns alleine gestellt. Die Landschaft auf 4000müM ist wohl etwas vom schönsten, was wir je gesehen haben. Hunderte tief-blaue Lagunen und riesige Berge bestaunten wir in dem wohl schönsten Wetter seit unserer Reise. Die Sonne strahlte in der sonst notorisch verregneten Gegend und der blaue Himmel leuchtete aussergewöhnlich. Lag wohl an der Höhe…

Der Weg war sehr spannend und um jede Ecke lauerte eine neue Herausforderung. Mal ein sehr unheimlicher “Märchenwald” mit ulkigen Bäumen, dann eine leuchtende Lagune wo sich die Berge darin spiegelten, dann eine wackelige Holzbrücke und zu Milena’s Unglück einige Sumpfgebiete. Letzteres waren jeweils eine ziemliche Herausforderung und Milena steckte urplötzlich mit dem linken Bein bis zum Knie im Sumpf. Das Moor stank so hässlich, dass es beim herausziehen des Beines einen fast schon würgte. Zum Glück kam aber kein bisschen Schlamm in den Schuh hinein. Milena’s neue Hose ist aber nicht nur bequem zu tragen, sondern hat auch noch die sehr nette Eigenschaft, dass sie sich offenbar von selbst reinigt. Am nächsten Morgen war der ganze Dreck einfach weg! Eine Zauberhose…!

IMG_1709 IMG_2547

Märchenwald…..

Wir fanden einen sensationellen Zeltplatz, unmittelbar vor zwei Lagunen mit Blick auf die riesigen Berge. Die Ruhe war einfach wunderbar…

cajas2

Wir nahmen jede Menge Essen mit und richteten uns hier gemütlich ein. Wasser wollten wir nicht auch noch mitschleppen, drum filterten wir das Seewasser. Teilweise roch dies aber etwas nach Fisch. Milena spuckte jedenfalls ihren Tee sofort raus… Abends wurde es dann extrem kalt und Oli und Uwe versuchten ein Feuer zu machen, während Milena Älplermakkaroni kochte. Blöd nur, dass das Holz und die Luft sehr feucht waren und die Beiden brauchten satte zwei Stunden bis das Feuer brannte. Dafür konnten wir uns dann etwas aufwärmen. Nachts wurde es dann so kalt, dass es am nächsten Morgen eine Eisschicht auf den Zelten und Rucksäcken hatte.

DSCF5178

Von unserem selbsternannten Basiscamp aus unternahmen wir dann eine fast siebenstündige Wanderung. Unsere Wertsachen wie Kocher, Schlafsäcke etc. versteckten wir etwa 200m von den Zelten entfernt. Falls jemand tatsächlich unser Camp auseinandernehmen wollte, wäre ihm das Beste entgangen. Wie clever von uns in dieser sehr verlassenen Gegend…

IMG_4762 IMG_1803

Natürlich kamen wir bei der Wanderung plötzlich vom Weg ab und irrten Querfeldein irgendwo herum. Da aber Uwe eine Karte hatte und Oli mit dem GPS hantierte, konnten wir uns gar nicht richtig verirren. Wir wählten einfach die ungefähre Richtung und so stellten wir unsere ganz persönliche Wanderung zusammen. Natürlich war da schon auch mal ein Berg im Weg. Wie kann’s auch anders sein…

cajas3

Die Vegetation war sehr faszinierend. Man würde denken auf 4000m wächst doch nichts mehr, aber dem war überhaupt nicht so. Da gibt es einige hübsche Blumen und Pflanzen. Nur wird das ganze Zeugs nicht sehr hoch.

IMG_2556 IMG_4778 Einige Bäume wachsen hier offenbar als Bonsai’s.

DSCF5272 DSCF5304

Auch Lebewesen trafen wir auf über 4100m an. Zum einen ein Frosch und ein sehr ulkiges Insekt, welches sich wie ein Skorpion verhielt, aber vorne keine Zangen hatte.

DSCF5276 DSCF5296

Am nächsten Abend waren wir bereits etwas schlauer. Uwe und Oli sammelten vor Einbruch der Dunkelheit Holz und legten es zum trocknen an die Sonne. Milena filterte unterdessen neues Trinkwasser. Das Feuer wurde noch bei Tageslicht entfacht und brannte somit auch sofort.

IMG_1841 IMG_1834

Am nächsten Morgen liessen wir uns schön Zeit mit dem Packen. Wir wussten ganz genau, dass wir mit dem ganzen Gepäck denselben Schlammweg zwei Stunden lang zurück zum Refugio gehen mussten. Diesmal aber weitaus mehr bergauf als auf dem Hinweg. Von daher hatten wir es gar nicht so pressant.

Kurz vor dem Refugio fanden wir das wohl hübscheste Lama ganz Südamerikas. Aber es kann ja auch nichts dafür…

IMG_2650

1 Kommentar: