05.03.2011


Cartagena de Indias-Mompos


Nur schwer konnten wir uns von Cartagena losreissen. Ueber Arjona, San Onofre, Corozal, Sincelejo, San Pedro erreichten wir am Freitag die wunderschoene Stadt Mompos. Die Strecke fuehrte uns mal wieder huegelig durch schoene Sumpflandschaft und vorbei an netten kleinen Doerfchen. Nicht schlecht gestaunt haben wir ueber die riesigen Haciendas auf denen hunderte (meist) wohlgenaehrte Kuehe und vorallem wunderschoene Pferde (Paso Fino's) auf den grossen Weiden am grasen waren. Unsere erste Etappe fuehrte uns nach Arjona, wo Milena mal wieder ueber Seifenwasser fuhr und neben dem Rad lag. Ist aber nichts passiert ausser einem Lachkrampf. In dem Hotel waren alle sehr begeistert von unseren Fahrraedern und offenbar waren vor 5 Monaten ein deutsches Paar ebenfalls mit Velo's hier. Somit sind wir wohl die ersten Touris hier seit langem. Dementsprechend wurden wir auch angestarrt. Kaum halten wir fuer eine kleine Pause, bildet sich eine Menschentraube um uns und wenn wir Glueck haben stellen sie viele Fragen (lockert die Situation sehr auf) und wenn nicht, dann starren sie uns einfach an. Jede Bewegung wird genaustens beobachtet. Da muessen wir uns wohl noch daran gewoenhnen...

Unser naechster Halt war San Onofre. Die Dame im Hotel war schon sehr unheimlich weil sie uns extrem viele Fragen stellte und immer sehr misstrauisch war. Sie wollte alles wissen und notierte sich das auch. Beruf, von welcher Stadt wir gerade kommen und wohin wir wollen, der Grund der Reise (konnten wir nicht beantworten) und vieles mehr. Dabei starrte sie uns mit einem sehr stechenden und misstrauischen Blick an. "Ah ja..." meinte sie nur und fixierte einen regelrecht. Als dann noch Stromausfall war, wurde es ganz unhheimlich...
In Corozal wiederum war die Stimmung sehr ausgelassen. Unser Glueck ist es, dass momentan in ganz Kolumbien laute und bunte Carnevalumzuege stattfinden. Da geht maechtig die Post ab...
Eigentlich wollten wir dann in Sincelejo uebernachten doch nach dem Essen waren wir wieder so fit, dass wir weiter nach San Pedro fuhren. Dumm nur, dass genau dann ein Platzregen kam und die Strassen total ueberschwemmten. Teilweise hatte es rund 30cm Wasser und natuerlich schwammen da allerhand eklige Sachen herum. Darunter auch eine tote Maus, welche an Milena's Bein klebte. Im Eiltempo fuhren wir nach San Pedro und die Dame im Hotel meinte nur: "Ach, geht doch erst duschen, den Rest machen wir spaeter." Wir haben erst im Spiegel bemerkt, wie uebel wir aussahen...

In San Pedro hatten wir ein sehr huebsches Hotel. Leider hatte es kein fliessendes Wasser, aber wir bekamen eine Tonne mit Wasser zum duschen. Trotzdem war es eines der schoensten Hotels unserer bisherigen Reise. Offenbar kam das deutsche Paar hier aber nicht vorbei, denn das anstarren wurde immer extremer. Ein kleiner Junge wurde von seiner Mutter schliesslich angeschnautzt: "Schau die Beiden nicht so an, sonst gehst du gleich ins Bett." Auch wenn es uns (vor allem beim Essen) ein bisschen nervt so ist es doch auch verstaendlich. Wir muessen uns aber noch schwer daran gewoehnen...









Unsere Dusche



Am Freitag ging's mit einem kleinen Rennboot ueber den Rio Magdalena nach La Bodega und von dort weiter per Velo nach Mompos. Milena musste sich mal wieder kraeftig gegen ein paar Abzocker wehren und irgendwann artete das ganze in einen heftigen Wortwechsel seitens unseres Bootfahrers und ein paar Helfern aus. Grund war, dass ein Helfer unser Wechselgeld behalten wollte und da hoerte der Spass auf. Trinkgeld bekamen sie ja aber vieviel, das bestimmen nun mal wir und nicht sie. Eigentlich klar, denn hier kommen nicht sehr oft Touristen vorbei und wenn, dann kann man sie ausnehmen wie Weihnachtsgaense. Aber das kennen wir alles und sind auch schon gewappnet. Beim ausladen haben wir den Jungs fuenfmal gesagt, sie sollen unsere Raeder stehen lassen und doch haben sie sie den Hang raufgestossen. Da gab's dann aber kein Trinkgeld...

Die Strasse nach Mompos war sehr abwechslungsreich. Mal 100m feinster Teer, dann metergrosse Schlagloecher, dann 5km Stein-und Sandpiste. Dazwischen immer wieder 100m Teer. Die 40km lange Strasse sorgte fuer reichlich fun. Die vorbeifahrenden Autos und Lastwagen panierten uns bestenfalls nur mit Sand, manchmal spickten aber auch grosse Steine wie Geschosse auf uns. Als mal wieder Teer in Sicht war machte es unter Milena mal wieder "Pffft" und da war Platte Nr. 7! Diesmal aber trifft die Schuld eindeutig nicht den Schlauch, sondern Scherben auf der Fahrbahn. Ein Auto hat es kurze Zeit spaeter auch erwischt.

Da wird einer gleich kraeftig paniert...

Die Kolumbianer sind ueberaus nett und hilfsbereit. Wenn wir einen Taxifahrer (die sind hier per Toeff unterwegs) wegen dem Weg fragen weiss bald jeder andere Taxifahrer der Stadt, dass wir ein Hotel suchen und kaum fahren wir falsch, schreit schon ein anderer Taxifahrer "Nein, hier entlang"! So werden wir durch groessere Staedte geschleust, bis wir auf dem richtigen Weg sind.

Eigentlich ist Mompos ein kleines Cartagena, aber ohne Touristen und sehr angenehm ruhig. Hier werden wir das Wochenende verbringen.
Gluecklicherweise ist momentan gerade das Carneval-Wochenende und Nachmittags jeweils Umzug. Eine Riesenparty fuer Gross und Klein. Es wird mit reichlich Mehl und Schaum herumgeworfen und auch die Erwachsenen wurden zu kleinen Kindern. Die Kolumbianer koennen noch feiern...
Anfangs wurden wir (vermutlich wegen unserer Spiegelreflexkamera) noch sehr verschont. Zum Schluss wurden aber auch wir mit einer reichlichen Ladung Mehl eingerieben und als wir der Strasse entlang gingen auch noch maechtig ausgelacht. Als ob wir auf den Sandstrassen nicht schon genug paniert wuerden... ;-)

Kinder duerfen Kinder sein... ...und Erwachsene auch...






"Mira, un gringooo"!
(Oli wurde entdeckt...)

3 Kommentare:

  1. hoi zäme die unheimlich dame in San Onofre war wie ähn chline krimi..ja mär erlebt viel unterwegs....Platte Nr. 7 nimmt mär s easy..isch doch guet dä carneval so händer nö opis fürs aug... viel glück uf dä wieder reis guentifree

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  2. Hallo Milena und Oli,

    wir verfolgen seit einiger Zeit Euren Blog. Vielen Dank! Es ist sehr interessant Eure Beiträge zu lesen, vor allem weil wir ungefähr 1.5 Monate hinter Euch her radeln werden. Wir starten in ca. 2 Wochen in Cumana / Venzuela und fahren dann über die Anden nach Kolumbien, Ecuador ...
    Wenn Ihr Lust habt könnt Ihr auch mal unseren Blog besuchen: http://4-raeder.blogspot.com/
    Ich hoffe Euch geht es gut, weil Ihr so lange nichts geschrieben habt.
    Herzliche Grüße Doro + Natzky

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  3. Hallo Doro, Hallo Natzky
    Toll das wir nicht mehr lange die Einzigen sind... (die letzten Radler waren vor etwa 6 Monaten hier unterwegs) :-)
    Uns geht es prima und wir haben mal wieder einen neuen Blog geschrieben. WiFi ist hier fast nicht vorhanden und in den Internetkaffees hat es fast nie USB-Anschluss.
    Fahrt ihr in Kolumbien die selbe Route wie wir, oder geht ihr der Panamericana entlang? Vielleicht treffen wir uns ja mal, denn wir werden wahrscheinlich in Ecuador (Milena liebt dieses Land) etwas länger bleiben. Wer weiss... ;-)
    Gerne schauen wir auch bei euch in Zukunft auf den Blog.
    Freut euch auf eure Reise, es ist viel toller als wir uns vorgestellt haben... ihr könnt uns auch per E-Mail erreichen: milena.moser@hotmail.com
    Liebe Grüsse aus dem warmen San Gil, Milena und Oli

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