25.06.2011

Chulucanas-Chiclayo

 

Wir haben seit wir in Peru sind einen neuen Begleiter. Ein hübscher steiffer Gegenwind von 30-50km/h…

Unser neuer Erzfeind begleitet uns seit satten 300km und wir wurden ihn keine Sekunde los. Selbst wenn die Strasse eine 90° Wende macht, dann dreht auch er sich komischerweise um 90°. Wenn ein Berg vor uns steht, dann windet es um den Berg herum und er bläst uns wieder ins Gesicht. Unsere Fluchwörter ersticken im Wind und wir bekommen noch eine Portion Sand in den Mund. Wirklich ein sehr unangenehmer Zeitgenosse… Netterweise würden wir ohne ihn auf der schnurgeraden Strasse locker mit 30km/h fahren. Dank ihm bringen wir aber teilweise nur 10km/h hin und dürfen sogar noch bergab trampeln. Herzlichen Dank!

Die peruanische Wüste ist noch gar nicht so sandig wie wir es erwartet haben. Momentan hat es noch rege Vegetation und zu unserem Erstaunen auch wunderschöne bunte Vögel. Rote, Gelbe, Blaue und sogar Schwärme von grünen Papageien sorgten für eine kleine Abwechslung. Die schnurgerade Strasse war wenig befahren und wir hatten sie meistens für uns alleine. So konnten wir auch zur Abwechslung etwas Slalom fahren. Ab und zu kamen kleine Dörfer mit Lehmhäusern die man kaum als solche erkennt weil sie dieselbe Farbe haben wir der Sand. Kleine Kinder (und auch Erwachsene) schreien aus allen Winkeln “Gringo” oder “Hey Mister”. Daran müssen wir uns noch gewöhnen, denn vor allem das Wort Gringo können wir überhaupt nicht ausstehen. Aber diese Kinder wissen das natürlich nicht und werden auch nicht so erzogen wie wir. Von daher müssen wir darüber lachen können. Kaugummis verschenkten wir ihnen natürlich trotzdem…

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In Chulucanas fuhren wir sehr früh los und wurden von Anfang an von gierigen Geiern verfolgt. Die hatten Pech, denn wir hatten unsere Wasserflaschen schön aufgefüllt… Nach genau 61km fanden wir am Strassenrand endlich ein kleiner Laden. Diesen stürmten wir regelrecht und am liebsten hätten wir gleich alle Früchte gekauft. Die nette Frau hatte richtig Freude an uns und sie erzählte uns von ihrer Tochter. Wir tranken je mehr als einen halben Liter Inka Kola. Das Getränk ist göttlich! Nach fast 8h (danke Gegenwind!) reiner Fahrzeit und 129km erreichten wir das nicht so angenehme Städtchen Olmos. Immerhin fanden wir dort das bis jetzt günstigste Hotel unserer Reise (CHF 1,30), doch viel mehr war es auch gar nicht wert. Aber das wichtigste, eine kalte Dusche, war vorhanden. Dafür wurden wir beim Abendessen über den Tisch gezogen. Hier müssen wir uns wohl oder übel angewöhnen, immer erst nach dem Preis zu fragen. Das taten wir weder in Ecuador, noch in Kolumbien und zahlten auch nie zu viel.

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Auf der Strecke von Olmos nach Lambayeque legten wir dann nochmals 101km zurück. Die letzten 15km konnten wir dank dem Gegenwind nur noch mit 8km/h fahren. Die Plattenserie ist nun auf Oli’s Fahrrad übergeschwappt und in den letzten drei Tagen hatte er satte 4 Platten. Komischerweise immer dann wenn wir anhalten um zu trinken oder Kekse zu essen. Wenn wir weiterfahren wollen, hat er dann einfach einen Platten. Kein “Pfffft”, nichts! Mittlerweile haben wir auch die Übeltäter gefunden. Klitzekleine Dörnchen bohrten sich durch die so “guten” Schwalbe Reifen…

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In Lambayeque fanden wir ein super nettes Hostal und die Besitzer, ein Ehepaar, waren sowas von lieb. “Ihr seit jetzt unsere Kinder”…! Echt süss… Wir bekamen viel Rabatt und auch noch ein Zimmer im Parterre, damit wir nicht unser ganzes Gepäck die Treppe hochschleppen mussten. Er empfiehl uns ein Restaurant und dort bekamen wir ein leckeres Wiener-Schnitzel. Unterwegs scherzte Milena noch, wie Lust sie auf ein Schnitzel hat und dann bekommen wir tatsächlich eines…!

Wir schliefen lange und morgens besuchten wir noch das berühmte Bruening-Museum, bevor wir uns auf den Weg nach Chiclayo machten. Unsere kürzeste Etappe, denn Chiclayo ist nur 11km von Lambayeque entfernt und so ein Chaos wir wir es in dieser Stadt vorfanden, haben wir noch nie erlebt. Nicht mal in den Millionenstätten wie Panama City, Bogota oder Quito herrschte solch ein Durcheinander. Zu unserer eigenen Sicherheit stiegen wir ab und gingen zu Fuss weiter. Die Peruaner sind definitiv Weltmeister im Hupen. In Kolumbien und Ecuador hatte das Hupen wenigstens noch einen Sinn. Es gibt nämlich drei Arten von hupen: 1. Hallo, 2. Achtung ich komme und 3. Hau ab ich komme! Die Drei tönen auch unterschiedlich. Aber hier wird einfach ununterbrochen sturmgehupt und man weiss überhaupt nicht was jetzt passiert. Die Mototaxis haben die blöde Eigenschaft, dass sie uns rechts des Radstreifens überholen und uns jeweils eine saftige Portion Sand ins Gesicht schleudern. Aber Chiclayo ist eine super sympathische Stadt und hier ist mächtig was los. Zudem ist es ein echtes Essparadies und wir futtern uns kräftig voll. In Chiclayo bleiben wir nun noch einen Tag, denn hier gibt es auch gute Fahrradgeschäfte. Oli hatte bei der Suche nach einem billigen Hostal nämlich einen weiteren Platten. Zudem gibt es hier mal wieder eine Wäscherei!

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IMG_2219  Bruening-Museum

 

Die Suche nach einem günstigen Hostal gestaltete sich gar nicht so einfach. Das erste aus dem Reiseführer wollte satte CHF 15.- pro Person. Wir suchten dann ohne Reiseführer weiter und fanden doch noch eins für CHF 4.-. So haben wir mehr übrig für Essen…!

IMG_2204  Überflüssiges Schild… 

1 Kommentar:

  1. Meine eltern freuen sich auf euch - viel spass beim weiterfahren
    griz marco

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