Das Gebäude mit dem angeblichen Bankomaten stellte sich als Eisenwarenhandelsgeschäft heraus, wo man lediglich mit Visa bezahlen kann. Somit gab es wieder kein Geld für uns. Oli konnte aber noch ein paar Dollars wechseln. Der zweite 20er Dollarschein wurde aber nicht angenommen, da jemand (wie so oft) etwas darauf geschrieben hatte. So fuhren wir halt mit den paar Soles ins 45km entfernte Tambogrande und staunten nicht schlecht, als wir schon um 11.00 dort ankamen. In Ecuador waren die 45km Etappen jeweils kaum in einem ganzen Tag zu schaffen…
Nebst den Kühen, Pferden, Schafe und Esel haben wir hier in Peru neuerdings noch andere Verkehrsteilnehmer auf den Strassen. Sie sind laut, flitzen wie blöd herum und hupen und dröhnen laut. Sie bestehen aus einem Motorrad und drei Rädern und nennen sich “Mototaxi”. So nervig sie auch sind, so faszinieren sie uns ziemlich. Diese Gefährte sind ziemlich lustig. Sie sind meistens nicht viel schneller als wir und sie machten uns gerade in Tambogrande fast wahnsinnig. Tausende Mototaxis flitzten rechts und links an uns vorbei und jeder musste hupen. Wir wurden richtig nervös um diese kleinen Brummer. Aber wir gewöhnten uns auch ziemlich schnell an die.
In Tambogrande fuhren wir zur ersten Bank. Der einzige Bankomat der Stadt war natürlich kaputt und Milena stand geduldig zu hinters in der aus gut 50 Menschen bestehenden Schlange an. Alle Leute verwiesen sie aber nach vorne. “Du bist Touristin, du musst da sicher nicht anstehen”. Etwas ratlos machte uns diese Aussage dann schon. Wo liegt der Unterschied? Der Securitas liess sie dann tatsächlich herein und drinnen wurde sie wieder zum Bankomaten draussen verwiesen. Der Techniker kam sofort und flickte den Automaten. Rund 10 Personen redeten wie wild durcheinander und Milena versuchte zwischen der Meute Geld zu beziehen. Nicht gerade eine vertrauenswürdige Situation… Die Peruaner aber sind extrem hilfsbereit und es wurde so lange am Bankomaten herum geschraubt, bis der das Geld ausspuckte. Endlich hatten wir unsere Soles!
In Tambogrande aber wollten wir nicht bleiben. Die Stadt war uns definitiv zu nervös und wir machten uns auf den Weg ins rund 43km entfernte Chulucanas. Erst auf Schotter, dann auf Schlaglochasphalt fuhren wir durch spärliche Vegetation vorbei an kleinen Dörfern. Die Peruaner riefen von allen Seiten freudig “Holaaa” und winkten uns zu. Wir fuhren fast die ganze Strecke einhändig, weil wir immer winken mussten. Als wir an einem Friedhof vorbei kamen, ertönte auch dort das freudige “Holaaa”… Verdutzt schauten wir uns an und gaben Gas. Du meine Güte, sogar die Toten hier sind freundlich…!
Es wurde immer heisser und als wir gegen 16.00 in Chulucanas ankamen war die Hitze kaum noch erträglich. Mit dem Fahrtwind geht es ja noch, aber sobald man anhält merkt man erst wie warm es eigentlich ist. Zudem müssen wir uns erst wieder an das warme Klima gewöhnen, denn die letzten zwei Monate waren meistens recht kalt. Die Hostales hier sind bei weitem günstiger als die in Ecuador und wir nisteten uns im Erstbesten ein. Am nächsten Tag legten wir eine Pause ein und rüsteten unsere Velos für die Wüste. Milena’s grösster Gang funktioniert seit wir in Ecuador eine neue Kette eingelegt hatten nicht mehr richtig. In Ecuador brauchte sie den ja auch gar nicht, aber nun wo es flach ist wäre dieser schon von Vorteil. Leider nützte alles nichts und sie muss wohl oder übel mit dem Zweitgrössten auskommen…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen