13.06.2011

Cuenca-Vilcabamba

 

Wir verabschiedeten uns in Cuenca (mal wieder) von Uwe und fuhren los zum Busterminal. Der Abschied von Cuenca fiel uns nicht sehr leicht. Die wunderschöne Stadt haben wir beide ziemlich ins Herz geschlossen.

Die fünfstündige Busfahrt nach Loja wurde uns von mehreren Einheimischen wärmstens empfohlen. Wenn die Ecuadorianer sagen “boah, die Strecke ist extrem bergig”, dann nehmen wir das ernst. Tatsächlich war die Strasse so steil, dass sogar der Bus nur sehr quälend da hoch kam. Unterwegs sahen wir zwei ziemlich abgekämpfte Radler am Strassenrand stehen.

Loja war dann eine ziemlich hektische Stadt, die wir am nächsten Morgen sehr gerne wieder verliessen. Wir machten uns auf den Weg nach Vilcabamba, das Dorf der Hundertjährigen…

Erst kämpften wir uns aber im Schritttempo einen Berg hoch, der in seiner Steigung kaum mehr zu toppen ist. Sowas krasses haben wir echt noch nie erlebt. Aber zum Glück ging es dann auch sehr rasant wieder runter. Natürlich fuhren wir danach wieder 400 Höhenmeter bergauf, wieder runter und zum Schluss auch wieder bergauf. An die Hunde haben wir uns mittlerweile schon so gewöhnt, dass wir sie gerne noch zusätzlich etwas ärgern und dabei fotografieren…

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Vilcabamba ist ein sehr hübscher Ort. Vielleicht sogar der netteste in ganz Ecuador. Von den rund 2000 Einwohnern Vilcabamba’s sind rund 12 Personen älter als 100-jährig. Studien über das spezielle Dorf zeigen, dass das angenehme Klima und das überaus mineralhaltige Wasser die Leute zu ihrem biblischen Alter verhilft. Wie auch immer, von dem Wasser haben wir reichlich gesoffen…

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Wie fast jeder Traveller hausten auch wir im legendären Hostal mit dem komplizierten Namen “Izhcayluma”. Das ist wohl das beste Billighostal in ganz Ecuador. Für 10$ pro Nacht inkl. Frühstücksbuffet, Blumengarten und Pool. Ein paradiesischer Ort! Wir schlugen uns am ersten Morgen die Bäuche voll mit Müsli, Brot, Früchten, Schinken und wollten gerade aufstehen, da kam eine Serviceangestellte und fragte: “Wollt ihr Rührei oder Pankakes?” Da waren wir völlig verdutzt… Ein Futterparadies…!

Uns wurden in der Zwischenzeit auch einige Sachen geklaut. Und zwar ausschliesslich von anderen Touristen! Hier im Izhcayluma vor allem, da wir uns mit jeweils 4 anderen Touristen den Schlafraum teilen. Es sind zwar Kleinigkeiten, aber es geht ja ums Prinzip. Unser Shampoo (kostet hier ziemlich viel), Milena’s Schwamm und Oli’s Duschtuch verschwanden urplötzlich vom Bad. Das Toilettenpapier liessen wir keine 10min draussen, schon war es weg. Eigentlich trauten wir hier jedem Einzelnen, doch in Zukunft werden wir um Touristen viel vorsichtiger sein. Unsere Wertsachen haben wir dann jedenfalls zum ersten Mal auf unserer ganzen Reise eingeschlossen. Dies taten wir nicht mal in Bogota. Überhaupt ist die Travellerszene hier ziemlich eigenartig. Vielleicht haben wir uns einfach so an die Höflichkeit der Südamerikaner gewöhnt, oder es sind wirklich alles so Rüppel. Erst wurden wir ausgelacht weil wir mit Fahrrädern hier sind und dann wegen unserem vielen Gepäck. Plötzlich geht die Sonnenbrille eines Mitbewohners kaputt und wer wird nach Werkzeug gefragt? Beim Frühstück entdeckte eine Dame unser Zimtpulver (für die Pankakes) und was fragte sie? Eine junge Frau hätte auf dem Boden schlafen müssen und wen fragt sie nach einer Isomatte? Milena borgte ihr die Matte und sie motzte schon beim Aufpumpen: “Das ist ja sowas von anstrengend…” Milena pumpte ihr dann die Matte auf. Dann fand sie die Matte auch noch zu schmal. Naja, sie war halt auch drei mal so breit wie Milena… Als sie aber am nächsten Morgen sich darüber beschwerte, dass die Isomatte unbequem sei waren wir total paff. Wäre sie noch eine Nacht geblieben, hätte sie garantiert auf dem Steinboden geschlafen… Ein älteres Paar beschwerte sich tatsächlich über das leckere Frühstücksbuffet und eine französische Reisegruppe trieb uns dann am zweiten Tag gleich in die Flucht. Diese unternehmen nämlich eine Sauftour durch Ecuador und kotzten die Toilette des Schlafraumes lautstark voll. Ja, warum nicht? Ein Cuba Libre oder ein Caipirinha kostet hier auch nur 1,50$ und wenn man den nötigen Respekt zu hause lässt kann man durchaus eine billige Saufreise durch ein Land der dritten Welt unternehmen. Es hat ja ein einheimisches Putzpersonal, die den Dreck wegräumt. Und die Zigarettenstummel landen im Restaurant auch auf dem Boden statt im Aschenbecher. Aber auch hier hat es Putzpersonal… unglaublich…

Wir wollten dann etwas verduften und überlegten uns, welche Wanderung wir machen sollten. Möglichst lange sollte sie gehen. So entschieden wir uns für eine fast siebenstündige Bergkamm-Wanderung und die sorgte für reichlich Adrenalin. Eigentlich sollte man diese Wanderung nur machen, wenn es nicht windet. Das hatte schon seine Gründe, denn manchmal war der Weg nur 40cm breit und seitlich ging es ganz schön steil runter.

Die Landschaft war wunderschön und wir kamen vor lauter fotografieren kaum vorwärts. Lag aber auch ein bisschen daran, dass sich Milena drei mal hintereinander den Fuss verstauchte und kaum noch gehen konnte. Wir sind uns halt das Radeln, nicht das Gehen gewohnt…

 Vilcabamba 3

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Am nächsten Morgen wurden wir dann von einer sehr netten deutschen Auswanderin und ihrem ecuadorianischen Mann abgeholt. Die Beiden machen hier Touren mit sehr speziellen Pferden. Sie kreuzen jeweils die edlen Paso-Fino’s aus Argentinien mit den zuverlässigen und trittsicheren Criollos. Diese Pferde haben ziemlich Power und sind trotzdem sehr ruhig. Vor allem aber sind sie ziemlich bequem zu reiten. Mit solchen Pferden machten wir eine Tour und die war super toll! Unglaublich wie diese Tiere über die grossen Steine stiegen und manchmal einfach so anhielten und überlegten, wie sie dieses Hindernis überwältigen können. Der Weg war ziemlich heftig und wir wären da zu Fuss einige Male gerutscht oder gestolpert. Die Pferdchen aber bewegten sich ziemlich professionell und kletterten selbst über Steine die ihnen bis zum Bauch reichten. Wir dachten einige Male “das geht nie” und schwups waren wir drüber. Wir staunten nicht schlecht über diese Leistung.

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Oli mit “Aventurero” (Abenteurer) und Milena mit “Mandango” (Berg in Vilcabamba)

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