Nach einer Nacht im Hostal bepackten wir unsere Räder und fuhren los Richtung El Challao. 6km ging es bergauf und wir fanden den ersten Zeltplatz. Leider war er aber noch geschlossen und man verwies uns auf den “Camping Suizo” gleich um die Ecke. Dort sagte uns ein Mann, dass sie heute ausgebucht sind, weil eine Schule mit 200 Kindern kommt. “Um die nächste Ecke hat es noch Einen!” Der allerdings sah schwer verlassen aus. Das wars dann mit den Campingplätzen von Mendoza… Deprimiert sassen wir in ein Restaurant und bestellten einen Hamburger und ein Sandwich. Oli bekam einen Hamburger, wie wir ihn im Leben noch nie gesehen hatten! Rund 20cm Durchmesser und gut 7cm dick war das Mordsteil!
Nach dem Essen hielt ein Motorradfahrer (nein, nicht Uwe) neben uns und wir erkannten den Mann vom Camping Suizo. Er meinte, wir sollen unbedingt noch einmal zum Platz kommen, wir seien ja schliesslich Schweizer! Vermutlich ist er vom Chef dran genommen worden, weil er zwei Schweizer vom Schweizer Campingplatz verwiesen hatte… Jedenfalls bekamen wir vom Chef dann ein Ehrenplätzchen gleich neben seinem Haus auf einer Wiese. Ein paradiesischer Platz! Unglaublich wie viel Glück wir immer haben. Wenn etwas nicht klappt, müssen wir uns nur ein Weilchen irgendwo hinsetzen und dann kommt die Lösung immer von selbst… Die 200 Schüler kamen dann auch und die veranstalteten eine riesen Party hier. Das war ja süss, so die kleinen Herzschmerz Beziehungsdramen der pubertierenden Meute zu beobachten…
Am selben Tag fuhren wir in die Stadt, um uns wegen eines Mietautos zu erkundigen. “Wann fährt der Bus? Alle 30 Minuten?” “Mit etwas Glück: Ja…!” Tatsächlich erwischt man den nur mit viel Glück und Milena musste dem fahrenden Bus nachrennen und rein springen. Er wartet keine Sekunde!
Zuerst gingen wir zu den international agierenden Autovermieter, um einen kleinen Überblick zu bekommen. AVIS machte uns lange Zeit das beste Angebot. Nach fünf weiteren Offerten stolperten wir zum chilenischen Vermieter “o’carroll” und mit dem konnte man schön handeln. Er war zwar ein guter Verkäufer, aber er konnte ja nicht wissen dass wir das auch sind. Schlussendlich bekamen wir einen Toyota Hylux Pick-Up zum Preis der kleineren Kategorie. Wunderbar, denn mit dem grossen Pick-Up können wir sogar unsere Fahrräder mit nach Patagonien nehmen und die Seen per Rad umrunden…!
Den Bus zurück zum Zeltplatz zu erwischen, stellte sich dann als echte Herausforderung heraus. Nach einer Stunde warten sagte uns dann endlich ein Buschauffeur, dessen Bus mit El Challao angeschrieben war, dass wir zwei Blocks weiter oben um die Ecke anstehen müssen. Nach einer weiteren Stunde warten kam unser Bus dann endlich. Am nächsten Tag wagten wir es nochmals in die Stadt, denn wir wollten etwas zum grillieren einkaufen. Wenn man in einem argentinischen Supermarkt die Fleischabteilung sucht, dann findet man diese schnell. Dort steht nämlich immer eine unendlich lange Schlange an… Den ganzen Nachmittag lang grillierten wir. Erst staunten wir ab den gut erzogenen Hunden hier auf dem Camping, welche immer schön brav in einem Abstand von 4m neben dem Tisch lagen und nicht ihre sabbernden Zungen auf unseren Tisch legten. Dann aber erinnerten wir uns, dass die Argentinier beim grillieren das Fleisch immer auf dem Grill lassen und davon stückweise abschneiden. Uns fiel dann auf, dass die Hunde immer schön zwischen Grill und Tisch liegen. Erst schauen sie, welchen Weg wir zum Grill nehmen und dann legen sie sich genau dazwischen. So bekommen sie jeweils die Fettstücke, bevor der Grillmeister neues Fleisch abschneidet. Klever diese Tiere…! Alle ausser Marley! Der grosse, sabbernde, schokobraune Labrador, der immer im Riesen-Hamburger-Restaurant rumschnüffelt hat seine ganz eigene Taktik: Mit dem Schwanz so fest wedeln, bis er fast den Tisch abräumt und den grossen Kopf mit der sabbernden Lefze auf den Tisch legen. Der (von uns Marley getaufte) Labrador hat damit einen wahnsinns Erfolg und dementsprechend ist er auch etwas fett. Aber die Leute lieben ihn alle und er kriegt alles was er will. Er scheut sich auch nicht davor, im Hinterhof des Restaurants oder hinter dem Grillstand den Abfalleimer auseinander zu nehmen. Wird er nämlich dabei erwischt, muss er ja nur kräftig wedeln… Wäre er nicht so gross und müssten wir in der Schweiz nicht mehr arbeiten, hätten wir den Hund ganz bestimmt mitgenommen…
Heute fuhren wir mit den Fahrrädern nach Maipú. Eigentlich ist es ein Stadtteil von Mendoza und lediglich 18km von unserem Zeltplatz entfernt und doch schafften wir es auf satte 65km an diesem Tag. Ein Stadtplan wäre schon super gewesen, anstatt nach Windrichtung und Gefühl zu fahren. Aber wir schafften es denoch. Dort besuchten wir die Bodegas Lopez. Der Wahnsinn, was da an Wein produziert wird! 18 Millionen Liter Wein pro Jahr! War ziemlich interessant und nach anschliessender Degustation kauften wir noch zwei Weine zu einem super Preis. Ab Morgen sind wir nun per Pick-Up unterwegs, aber wir müssen natürlich unbedingt danach noch ein paar kleinere Familien-Bodegas besichtigen…
12’000 Liter Tanks
90 HL Fässer
Milena’s Favorit (bis jetzt)