22.10.2011

Torres del Paine-Ushuaia

Vom Zeltplatz aus fuhren wir weiter in Richtung Punta Arenas. Die Strecke war ziemlich langweilig und öde. Eigentlich wollten wir eine Kolonie Magellan-Pinguine besuchen, doch da war Keiner zuhause. Offenbar waren alle am jagen. In Punta Arenas windete es mal wieder unglaublich. Vermutlich findet man darum hier weit und breit keinen Campingplatz. So nisteten wir uns im Hause des Deutschen Auswanderers Sebastian ein, welches mit vier Zimmern auch als kleines Hostal betrieben wird. Er führt hier eine Reiseagentur und lebt seit zehn Jahren in Punta Arenas. Offenbar hatten wir grosses Glück, das wir nicht zur Sommerzeit den Nationalpark besuchten, denn laut Sebastian hat es dann unmengen von Touristen. Als wir ihm erzählten, dass im Basislager rund 15 Zelte standen meinte er fast schon empört: “Was? Nur so wenige? Im Sommer stehen da an die 200-300 Zelte!” Und wir fanden es jetzt schon krass, weil uns täglich gut 40 Personen begegneten…

Jedenfalls hat Sebastian ein hübsches und gemütliches Haus. Auf unserer Liste der gemütlichsten Hotels hat er sich sofort auf Platz eins gemausert. Die Heizung war vor allem super!

Am nächsten Morgen fuhren wir um 8.00 zum Hafen, weil um 9.00 unsere Fähre nach Feuerland fuhr. Einmal quer über die Magellanstrasse brachte sie uns in gut zwei Stunden nach Porvenir. Von dort aus fuhren wir zur Grenze und weiter zum Ende der Welt, nach Ushuaia.

Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt und damit prahlt sie nicht gerade wenig. Der südlichste Hafen, die südlichste Poststelle, der südlichste Bankomat und und und… Milena wollte erst gar nicht dort hin, denn die Stadt selber ist nicht gerade spektakulär. Da es aber von Punta Arenas aus nur noch 400km waren, machten wir diesen Abstecher dann doch noch. Ushuaia ist für viele Traveller die Endstation überhaupt. Hier ist das Ende aller Strassen und das Ende der Welt. Die Südanden bäumen sich hier ein letztes Mal auf und verschwinden dann im Meer. Für alle Radler gibt es hier den allerletzten stürmischen Pass. Natürlich sitzen alle Traveller, die wir auf den Campingplätzen nie gesehen haben hier in Ushuaia. Alle, die es sich leisten können, fahren nun per Schiff noch weiter südlich zur Antarktis. Für uns ist dies eine unerreichbare Tour, denn die Antarktis kostet einen pro Tag gut das Doppelte, als wir für acht Tage Galapagos ausgegeben hatten und ungefähr soviel, wie unsere gesamte Reise von Costa Rica bis hierher (inkl. Galapagos) gekostet hat. Ob man das für einen Haufen Eis und Pinguine ausgeben möchte, sei dahin gestellt. Kann man sich das leisten, ist es sicher ein einmaliges Erlebnis.

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Was wir allerdings wollten war zum Ende aller Strassen, zur Bahia Lapataia fahren. Hier hört nach gut 3200km die Route 3, welche von Buenos Aires aus bis hierhin führt auf. Dort gibt es das legendäre Schild “Alaska 17’848km”. Als wir aber beim Parkeingang 20 Dollar hätten zahlen müssen, nur um die letzten 10km der Welt zu fahren, machten wir wieder Rechtsumkehrt. Leider beherrscht der Tourismus und somit auch das Geld das Ende der Welt…

Der Abstecher nach Ushuaia hat sich aber definitiv gelohnt, denn wenn man einmal hier ist, geht einem urplötzlich die ganze Reise nochmals durch den Kopf. In Kolumbien kämpften wir uns über den ersten Andenpass und hier versinken sie einfach so im Meer. Wir folgten den Anden tausende von Kilometern (mal abgesehen von einem Stück in Peru), da muss man schon bis an ihr Ende reisen…

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Und in Ushuaia vor unserem Hostal parkierte dieses tolle Gefährt mit einem Nummernschild aus dem 17'848km entfernten Alaska...

Für uns ist jedenfalls das Ende der Welt noch nicht das Ende unserer Reise. Wir machen uns nun auf den Weg zur die Isla Valdez, in der Hoffnung Wale beobachten zu können.

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