21.10.2011

El Calafate-Perito Moreno Gletscher-Puerto Natales-Torres del Paine

 

Von Calafate aus besuchten wir den Perito Moreno Gletscher im Nationalpark “Los Glaciares”. Dieser Gletscher ist einer der Wenigen auf unserer Erde, der nicht wegschmilzt, sondern ständig wächst. Seine Gletscherzunge erhebt sich 60m hoch aus dem Lago Argentino und zieht sich 4km weit. Ein unglaublicher Anblick!

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Ständig knarrte und dröhnte es laut aus dem Eis und hin und wieder knallten grosse Eisblöcke unter lautem Dröhnen in den See. Am Morgen kalbte er gar ein riesiges Stück ab.

Eigentlich wollten wir dort übernachten, doch der Zeltplatz war noch nicht geöffnet. Da wir sowieso wieder zurück nach Calafate mussten, übernachteten wir gleich nochmals in dem so schönen Zeltplatz in der Stadt. Hier hat es nicht nur Duschen mit warmem Wasser, sondern auch ein beheiztes Bad. Ganz edel…!

In Puerto Natales stoppten wir nur kurz, um etwas einzukaufen. Milena brauchte auch dringend noch einen Rucksack, weil wir eine Trekkingtour auf eigene Faust im Torres del Paine Nationalpark machen wollten. In der Schweiz suchte sie sehr lange nach einem passenden Rucksack, fand aber nie den Richtigen. Nach nur fünf Minuten fanden wir einen und der ist absolut perfekt. Eine wahnsinns Freude hat sie an dem Ding… Schon lange bevor wir den Eingang des Nationalparkes erreichten, sahen wir die riesigen Türme des Torres del Paine herausragen. Ein echt schöner Berg!

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Im Basislager “Refugio del Torres” stellten wir unser Zelt auf und versuchten unser Fleisch zu grillieren. Das Feuer selbst brannte unglaublich schnell, aber der Wind blies es uns regelrecht weg. Das Fleisch selber bekam fast nichts davon ab und als es endlich mal fertig war, wurde es innert Sekunden wieder kalt. So kämpften wir den ganzen Abend zum ersten mal mit dem Wind.

Am nächsten Morgen brachen wir auf in Richtung Mirador del Torres. Das ist eine Aussichtsplattform auf dem Berg, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf die drei Torres hat. Das hiess dann als erstes mal innert 12km von gut 100 auf knapp 1300müM wandern. Dabei führte der Weg auch über einen Grat, auf dem es so derb windete, dass uns die Backen flatterten wie bei Fallschirmspringer. Wir stemmten uns mit aller Kraft gegen den Wind und der liess uns wie Betrunkene hin und her schwanken. Mal von vorne, dann von rechts. Zum Glück kam er nie von links, denn rechts ging es gewaltig in eine Schlucht hinunter…

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Beim Refugio Chileno gingen wir nach einer kurzen Pause weiter durch etwas weniger steiles Gelände zum Campingplatz Torres. Dort liessen wir dann unsere Rucksäcke und gingen ohne Gepäck das letzte unglaublich steile Stuck hoch zum Aussichtspunkt. Dort oben windete es natürlich mal wieder unglaublich stark. So stark, dass Oli ein paar Meter weit schon fast flog, statt lief und seine Beine schon so gut wie in der Luft waren. Ohne sie zu bewegen wurde er einfach so nach vorne katapultiert. Aber der Anblick der Türme mit der blauen Lagune davor entschädigte für alle Strapazen…

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Danach gingen wir wieder zurück zum Refugio Chileno, wo wir unser Zelt aufstellen konnten.

Am nächsten Morgen gingen wir wieder zurück bis fast zum ersten Zeltplatz, bogen dann aber ab in Richtung Refugio Los Cuernos ab. Das Wetter war super und es war gut 25° warm. Wir gingen entlang wunderschöner Seen mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Eine fantastische Landschaft!

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Im Refugio machten wir eine kleine Mittagspause und kauften uns etwas vom wohl teuerste Brot der Welt. Satte CHF 9.- wollten die für ein Kilogramm haben und denkt jetzt ja nicht, dass dies ein super leckeres Brot war! Milena konnte dann zum Glück etwas handeln und bekam gut 700 Gramm zum Preis von 500 Gramm. Richtige Halsabschneider hier!

Jedenfalls erreichten wir gegen Abend den Zeltplatz Italiano und wieder einmal gab es Pasta zum Abendessen, aber immerhin mit Brot. Am nächsten Morgen gingen wir weiter durch erstaunlich flaches Gelände zum Refugio Pehoé, wo wir wieder Mittagspause einlegten. Danach kam mal wieder staker Wind und Nieselregen dazu, als wir uns auf den Weg zum Grey-Gletscher machten. Wieder wanderten wir steil bergauf und oben angekommen windete es uns mit gut 100km/h Nieselregen entgegen. Wir wollten dann auf eine kleine Aussichtsplattform stehen, von wo aus man den Gletscher wunderbar sehen konnte, doch der Wind machte uns da einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Wir standen oben und stemmten uns mit voller Wucht gegen den Wind da meinte Oli: “Milena! Mach ein Foto!” Milena nahm die Kamera in die Hand und genau in diesem Moment erwischte der Wind sie seitlich und schmierte sie einfach so gut 3m weit weg. Sie konnte sich dann zum Glück weiter unten an einem Stein festhalten, denn den Dornenbusch nebenan hat sie nicht mehr erwischt. Sie selber ist gut 60kg schwer und ihr Rucksack ist immerhin nochmals 15kg schwer, das beeindruck einen schon etwas…! Jedenfalls ist ausser einem Schnitt in der Hand nichts passiert und wir verschwanden ganz schnell von diesem ungemütlichen Ort. Leider aber führte uns der Weg noch etwas an dem windigen Grat entlang, bevor wir dann in einen kleinen Wald kamen. Kurz vor dem Gletscher kamen wir dann etwas abgekämpft und mit schmerzenden Füssen im Refugio Grey an, wo wir wieder zelten konnten.

Es regnete die ganze Nacht, wobei es eher der Wind war, der den Eisregen verursachte. Der Wind fegt hier nämlich ungebremst über den Gletscher dem Tal entlang, an welchem auch unser Wanderweg lag. So durften wir im Schneesturm wieder 11km zurück zum Refugio Grey wandern. Diesmal nahm Oli auf dem Grat Milena an die Hand, damit sie nicht nochmals vom Wind weggeblasen wird. An diesem Morgen waren wir die ersten auf dem Weg und hatten somit das Glück, dass wir eines der seltenen Huemul (eine bedrohte Hirschart) zu Gesicht bekamen.

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Vom Refugio aus fuhren wir dann per Schiff und Bus zurück zum Refugio Torres, wo wir unser Auto geparkt hatten. Dort zelteten wir noch einmal und wir wachten etwa alle Stunde auf weil wir dachten, dass es uns demnächst samt Zelt davon windet. Zudem fiel auch hier ein eklig nasser Eisregen und wir waren froh, dass es uns wenigstens am Morgen etwas verschonte und wir das Zelt einigermassen trocken zusammenpacken konnten. So nass, kalt, regnerisch und überhaupt ungemütlich das Ganze war, umso schöner kommt es einem danach vor. Im Nachhinein war die ganze Tour ein wahnsinns Erlebnis und wir wollen das nicht missen. Wir sehen jetzt Ursi und Peter, die wohl immer noch im warmen Mendoza ihre Weinvorräte im Wohnmobil am vernichten sind und geduldig auf den patagonischen Sommer warten lächelnd diesen Blogeintrag lesen. Sie haben noch viel länger Zeit als wir und können noch auf die “warme” Saison warten. Wir haben übrigens extra gefragt: Es gibt auch im Hochsommer Schneestürme, nur fegt der Wind statt mit 100km/h, “nur” mit etwa 80km/h…

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Windige Sache…

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