Von Puerto Jimenez aus fuhren wir mit der Fähre nach Golfito. Unsere Räder durften auf dem Dach mitfahren.
In Golfito wurden unsere Räder mal wieder sehr genau inspiziert. Die Schaltungen mit den vielen Gängen und die Lenker, den man kippen kann beeindruckte einen taubstummen Mann am meisten. Er konnte es kaum glauben…
Von Golfito fuhren wir los in Richtung Rio Claro, wo unsere längste Panamericana-Etappe beginnt. Bis nach Panama-City werden wir auf dieser Strasse radeln und wohl oder übel vom ganzen Schwerverkehr begleitet werden.
Unterwegs nach Rio Claro sah Milena einen Ast am Boden und wollte darüberfahren (ist ihre Lieblingsbeschäftigung auf Teerstrassen) und plötzlich kroch der Ast davon. Gerade noch konnte sie bremsen. Es war eine giftige Korallenschlange! Wir versuchten sie aufzuhalten um ein Foto zu machen, doch sie war schneller… Ein Jeep hielt an und zwei deutschen Touristen sprangen aus dem Auto. Sie dachten, wir spielen hier mit Nasenbären. Als wir ihnen sagten, dass wir mit einer Giftschlange spielen, gingen sie aber bald wieder…
Dann kam die Panamericana und bis nach Neily plagte uns die extreme Hitze. In Neily haben wir einen dummen Fehler gemacht: Anstatt uns erst etwas abzukühlen und etwas trinken, steuerten wir nassgeschwitzt das erstbeste Hotel an und landeten prompt in einem üblen Stundenhotel. Eigentlich warnte uns noch eine alte Dame vor der Türe, doch wir wollten nur noch eine kalte Dusche. Noch nie haben wir ein solch schimmliges, stinkendes Zimmer gesehen wie das. Wir trauten uns kaum etwas anzufassen (und wir sind ja nun wirklich nicht heikel). Eine junge Dame mit Pupillen wie Untertassen redete ziemlich wirres Zeug und tanzte und sang wie wild. Wir nahmen es mit einer grossen Portion Humor und konnten kaum aufhören mit Witze reissen. Wir machten uns einen Spass daraus, möglichst wenig anzufassen und über das Bett legten wir sogar zuerst unsere Hängematten und dann erst unsere leichten Schlafsäcke. Am nächsten Morgen (immerhin wurden wir von “Geräuschen” verschont) hatten wir unsere Räder rekordverdächtig schnell beladen und leider mussten wir den Hotelier noch wecken, da das Tor verriegelt war. Aber immerhin hat der sich noch ein Badetuch umgewickelt…
Dies war unsere letzte Nacht in Costa Rica und morgens um 8.00 standen wir schon an der Grenze. Satte 3h dauerte die Prozedur und einige Leute vor uns wurden zurückgewiesen, weil sie kein Ausreiseticket vorweisen konnten. Die Franzosen hinter uns kauften sich dann alle ein Busticket für 20 Dollar nach San José. Wir verzichteten darauf. Ist ja ein Witz, wenn wir mit Fahrrädern hier sind… Glücklicherweise wollten sie von uns keines sehen und Milena grinste beim obligatorischen Foto so übertrieben in die Kamera, dass der Zöllner lachen musste. Irgendwie ging dann das mit dem Ausreiseticket wohl vergessen… Auch die Gepäckkontrolle blieb uns erspart. Unsere dreckigen, verstaubten Taschen wollten sie wohl nicht anfassen und zudem standen die Fahrräder noch in der prallen Sonne…
Noch 18 km zur Grenz nach Panama
Panama zeigte sich gleich nach der Grenze von seiner Schokoladenseite. Die Panamericana verläuft vierspurig mit einer weiteren Fahrspur, welche unser “Radweg” darstellt. Und der Asphalt rollt (mal abgesehen vom Slalom fahren wegen der vielen Zuckerrohrstangen auf der Fahrbahn) hervorragend! Da kommt man ziemlich gut vorwärts auf dieser Höllenstrasse… Nur die 45 Grad und die brütende Sonne machte uns ziemlich fertig…
Zum ersten mal trafen wir auch andere Radtouristen. An der Grenze war ein chinesischer Alleinradler und hier in David trafen wir vor einem (leider ausgebuchten) Backpacker-Hotel zwei Amerikaner, welche auch nach Panama-City, Kolumbien dann aber weiter nach Venezuela radeln. Auch sie wissen noch nicht genau, wie sie nach Kolumbien kommen (per Schiff oder Flugzeug, eine Strasse existiert nicht wirklich). Die beiden sind heute weitergefahren. Wer weiss, vielleicht treffen wir die Beiden bei der Bootsuche wieder…
Hier in David teilen wir uns ein riesiges Hotel mit Kindern zwischen 5 und 14 Jahren von rund 3 Baseballmannschaften und deren Eltern. Ist ziemlich laut hier… Das Hotel hatte wohl einen gröberen Wasserschaden und ist jetzt im Rohbau. Heute Nachmittag brachten wir unsere Wäsche zum reinigen und als wir sie abholen wollten, stand ein Zettel an der Türe: Bin in 15min zurück. Jaja, wir kennen diese 15min… Beim Nachbarn der Lavanderia durften wir vor dem Haus im einzigen Schattenplatz weit und breit warten, beantworteten alle Fragen und wurden von dessen Familie spontan zu einem selbstgemachten Ananas-Eis eingeladen. Da wurde uns klar: Wir sind in Panama…!!!
Hallo Ihr zwei,
AntwortenLöschensehr gute Berichterstattung, das ist ja richtig spannend!
Wünsche Euch weiterhin gute Fahrt und wenig "Platte"...
Grüessli us der Schwiiz
Tom
es isch intressant wie das ablauft a dä grenze...Costa Rica hinter eui und Panama vor eui...die nächst abentürli vor eui...sind so frisch und frölich und gnüsset die freiheit....gueti fahrt wünscht guentifree
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