23.04.2011

San Gabriel-Otavalo

Für unsere 90km Etappe mit den 40km nur bergauf standen wir extra früh auf. Wir wollten gerade unsere Räder bepacken, da kam die Receptionistin des Hotels angerannt: “Hey, ihr bekommt doch noch Frühstück!” Seit unserer ersten Nacht auf unserer Reise haben wir das nicht mehr bekommen und wir fragten dummerweise schon gar nicht danach. Waren doch die Truckunterkünfte in Kolumbien natürlich nie mit Frühstück… In Ecuador ist das Frühstück aber meistens inklusive…

Nach einem riesigen Früchteteller, Rührei, Kaffee und Brötchen fuhren wir los in Richtung Ibarra. Wir stellten uns darauf ein, dass wir die Etappe auf keinen Fall schaffen werden. Zuerst ging’s bergig nach Bolivar und dann spektakulär runter von 2900müM auf 1500müM ins “valle del rio chota”. Die Abfahrt war bombastisch und die gewaltigen Berge und tollen Wasserfälle sorgten immer wieder für Vollbremsungen. Wir mussten an den armen Engländer von gestern denken. Der durfte das nämlich hoch fahren…! Kein Wunder fragte er als erstes, wie bergig Kolumbien ist…

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Im Tal hatte uns dann Erzfeind Nr.1 (Hitze) mal wieder fest im Griff. Dort unten leben die schwarzen Nachfahren der Sklaven. Wir assen unser zweites Frühstück und bereiteten uns auf die 40km vor. Aber zuerst kamen noch einige lange Steigungen und Abfahrten. Die letzten 33km ging es dann tatsächlich nur noch bergauf. Netterweise hielt sich aber die Steigung anfangs noch in Grenzen und erst die letzten 15km wurden dann richtig deftig. Da wir aber anfangs der Steigung bereits 75km auf dem Tacho hatten, machten uns die letzten km ziemlich fertig. Morgens wenn man noch ausgeruht ist, wäre dies ja ein Katzensprung gewesen aber jetzt mussten wir noch 450 Höhenmeter "hochklettern". Wir hätten ja gut noch im Tal zelten können, aber wir wollten lieber am Sonntag in Otavalo sein, weil da frühmorgens der berühmteste Indiomarkt von Südamerika stattfindet. Das trieb uns dann den Berg hoch. Zudem war die Landschaft mal wieder wunderschön…

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“Achtung! Radler auf der Strasse…!”

Als wir für ein Foto anhielten machte es anstatt “Pffft” ungewohnt “knack” und Oli’s Rad lag am Boden. Sein Veloständer ist einfach so abgebrochen. An der dicksten Stelle! Kein Wunder bei dem Gewicht… Als wir endlich oben waren konnten wir Ibarra schon lange sehen. Aber die Panamericana muss natürlich noch eine riesige Linkskurve bis zur nächsten Bergkette machen und führt erst dann langsam in die Stadt. Bergauf versteht sich…

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Wir kamen total k.o. genau bei Einbruch der Dunkelheit vor dem Hotel an und die Dame von der Reception musste erst noch geweckt werden. Nach einem Stück Pizza, welches wir im Halbschlaf verdrückten schliefen wir ziemlich schnell ein…

Seit wir in Ecuador sind, haben wir natürlich auch eine kleine Umstellung auf unserem Speiseplan. Milena schlürfte neulich frischfröhlich ihre Suppe aus und was kam da zum Vorschein? Ein Hühnerbein mit Krallen! Das dürfte sogar der Hahn gewesen sein, der uns morgens lautstark weckte! Nun haben wir nicht mehr nur Gedärme in unseren Suppen, sondern dazu noch Hühnerbeine und die dazugehörigen Lebern…

Der Weg nach Otavalo war wiederum weniger spektakulär. Die Panamericana ist neuerdings von Ibarra bis Quito sechsspurig und trotzdem schossen uns die Busfahrer gerne ab. Immer vor den Millionenstädten werden die irgendwie aggressiver als sonst. Vermutlich wollen sie einfach schnell ans Ziel kommen… Es ging ständig schleichend bergauf bis nach Otavalo. Wir fuhren quer durch den hübschen Ort und mussten uns ziemlich konzentrieren damit wir die so kleinen Indiofrauen nicht über den Haufen fahren. Hier werden wir einen Ruhetag einlegen und den tollen, bunten Markt anschauen. Milena’s Familie wird jetzt wohl vor dem PC sitzen und die Augen verdrehen. Hatten sie doch schon 2x tonnenweise Geschenke gekriegt… Aber keine Angst, auf dem Rad hat fast nix mehr Platz. Es kommt höchstens ein kleines Päckli zu den Einen…! Fotos der Farbenpracht folgen dann im nächsten Blogeintrag…

2 Kommentare:

  1. also, ich freu mich jedes mal über gschenkli vo südamerika... ;-)

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  2. Ich bin grad dra en Kurier für dich sueche. Bin grad chli vo Schwiizer umgeh und das wär de sichersti Weg das au alles ahchunnt... ;-)

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