Am letzten Tag fuhren wir nochmals zum grossen Einkaufszentrum und kauften einen grossen Blumentopf, den wir dann mit Leckereien wie Trockenschinken, Tilsiterkäse, Wein, Bier, Mohrenköpfen und diversen Früchten “bepackten” und ihn unseren freundlichen Gastgebern schenkten. Die Beiden hatten offenbar ziemlich Freude. Nach einem weiteren leckeren Frühstück verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Elisabeth und Rolando und fuhren los nach Trujillo. Aber nicht alleine. Mit uns kam nämlich ein sehr spezieller Fahrradmechaniker namens Gergio, welcher 45 und 80 Kubik-Motoren in Fahrräder einbaut. Rolando hat ihn angerufen, ob er nicht mit so einem umgebauten Fahrrad mal vorbei kommen könnte. Das tat er dann auch und er begleitete uns gleich nach Trujillo. Milena war so fasziniert von diesem Ding, dass sie eigentlich bei ihrem Fahrrad auch so einen einbauen wollte, leider aber ist ihr Fahrrad an einer Stelle zu fett sodass der Motor um 2mm nicht passte. Wie gemein…!
In Trujillo suchten wir dann Lucho vom Casa de ciclistas und Gergio rief ihn an. Luis Ramirez alias Lucho ladet schon seit über 20 Jahren Reiseradler zu sich ein und lässt sie gratis bei ihm übernachten. Sein “casa de ciclistas” ist legendär und fast jeder Radler kommt bei ihm vorbei. Sehr spannend sind seine 7 riesengrossen Gästebücher wo jeder Radler teilweise mit Fotos hineinschreibt. Am faszinierendsten fanden wir eine vierköpfige Familie, die 2009 mit zwei Jungs (ca. 10 und 12 Jahre alt) von Alaska nach Feuerland radelte. Ein Tandem und zwei Fahrräder. Die beiden Kinder sind somit bis jetzt die jüngsten Alaska-Feuerlandradler.
Ein Reiseradler aus Kolumbien (Andres) kam uns dann abholen und brachte uns zu Lucho. Und wer stand da vor der Tür? Ausnahmsweise mal nicht Uwe, denn der fährt ja ein Motorrad sondern ABUELA…! Die 62-jährige Französin, welche wir schon vor gut drei Monaten in Hobo (Kolumbien) getroffen hatten, ist nun auch in Peru angekommen und ebenfalls bei Lucho untergekrochen. Sie war ganz ausser sich als sie uns sah. Sie hatte etwas mehr Pech als wir und wurde schon zweimal von Hunden gebissen. In Ecuador wurde dann noch in ihr Hotelzimmer eingebrochen und unter anderem die Kreditkarte geklaut. Nun fuhr sie mit dem Bus von Cuenca hierhin und Lucho half ihr beim besorgen einer neuen Kreditkarte. Auch ihr Fahrrad war total defekt und Lucho hat ihr die ganze Schaltung inkl. Zahnkränze und Kette erneuert. Offenbar hatte sie in Frankreich keine gute Beratung beim Velohändler gekriegt. Von daher hatten wir bis jetzt (mal abgesehen von den Platten die man ja gut selber flicken kann) zum Glück überhaupt keine Probleme. Unsere Fahrräder sind super! Im casa de ciclistas haust auch noch ein lustiger Holländer namens Eric, der vor 40 Tagen in Quito gestartet ist. Auch er fährt ein Jahr durch Südamerika und auch er wurde bereits von einem Hund gebissen. Jetzt kann Oli nicht mehr sagen “Hunde die bellen beissen nicht”. Sein Hund hat nämlich gebellt UND gebissen!!!
(v.l.n.r.) Lucho, Milena, Oli, Abuela, Andres, Eric
Mit Abuela, Eric und Andres fuhren wir am Mittag zu den Ruinen von Chan Chan. Das liegt auf halbem Wege nach Huanchaco und da war es naheliegend, dass die drei auch noch einen Abstecher nach Huanchaco machen wollten. So fuhren wir halt dieselbe Strecke nochmals zurück und gingen ein Ceviche essen. Als wir wieder in Huanchaco ankamen, hatten wir fast das Gefühl nach Hause zu kommen. Der Ort hat uns (vor allem Milena) so gut gefallen und das Ambiente war fantastisch. So mussten wir uns ein zweites Mal von Huanchaco verabschieden. Der brötchenverkaufende Fahrradfahrer, der uns jeweils morgens um 7.00 mit seiner Hupe geweckt hat, werden wir bestimmt vermissen…
Milena fand in Trujillo tatsächlich einen Friseur, wo sie für sage und schreibe CHF 1.- (inkl. einen gratis Schokoriegel) die Haare schneiden lassen konnte. Die Dame gab sich sogar richtig Mühe und es wurde schön gerade. Als sie sich hinsetzte rief die Frisörin: “Guckt mal diese Haare! Das ist ein Engel!” Alle schauten entsetzt zu, wie ihre blonden Haare auf den Boden fielen. Ein Mann meinte, dass er nachher die Haare aufliest und seiner Tochter eine Puppe macht. Naja, vermutlich stürzten sich nach Milena’s Besuch alle Leute auf ihre abgeschnittenen Haare…
Und hier noch die wohl letzten beiden Fotos vom Paradies:
Adios Huanchaco… Bis zum nächsten Mal…!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen