22.08.2011

Puno-Arequipa-Chivay-Cruz del condor-Puno

Unser gesamtes Gepäck und unsere Fahrräder liessen wir im Hotel in Puno und fuhren morgens um 06.00 zum Busterminal. In einer sechsstündigen Busfahrt fuhren wir in Peru’s zweitgrösste Stadt. Arequipa nennt sich zu recht “Stadt des ewigen Frühlings”, denn die Sonne scheint dort immerhin mehr als 300 Tage im Jahr. Nach Cuenca in Ecuador und Cartagena in Kolumbien ist das für uns die wohl schönste Stadt unserer Reise. Wir schlenderten etwas herum, assen einen Döner-Kebap (mit Pouletfleisch versteht sich) und genossen die Wärme auf den nur noch 2500müM.

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Vulkan “Misti” (5800müM)

Am nächsten Morgen fuhr unser Bus um 06.00 ab in Richtung Chivay. Dieses Dorf liegt im Colca Canyon und dieser wiederum ist eines der grössten Highlites in ganz Südamerika. Der Grund, wieso wir diesen langen Weg überhaupt auf uns genommen haben ist die Tatsache, dass es hier die beste Möglichkeit gibt, Kondore zu sehen. Rund 42km von Chivay entfernt liegt der “Cruz del Condor” und nur deswegen sind wir hierher gefahren. Insgesamt fuhren wir alles in allem 20h Bus…

Gegen Mittag erreichten wir das Andendorf und wir gingen zu Fuss in die 3km entfernten Thermalbäder. Diese Bäder waren die bisher schönsten und saubersten und vor allem die heissesten überhaupt. In einem Pool liess uns gar unser Kreislauf im Stich und wir mussten nach nur 2min wieder raus. Offenbar kommt das Wasser hier mit gut 89° aus der Quelle…

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Chivay hat sich in den letzten Jahren zu einem Touristenmekka schlechthin entwickelt. Immerhin fanden wir ein günstiges Hostal. Das Essen aber war für Peru ziemlich teuer. So mässigten wir uns wohl oder übel etwas. Gegen Abend lernten wir im Hostal noch ein sehr nettes Schweizer Paar kennen. Regula und Patrick, etwa in unserem Alter, wollten auch zum Cruz del Condor und so schlossen wir uns gleich zu einer Vierergruppe zusammen.

“Wann fährt der erste Bus nach Cabanaconde?” “Was??? Um 04.00?” Naja, wir wollten ja die “Könige der Anden” nicht verpassen und somit stellten wir den Wecker auf 03.15. So sind wir vor allen Touristenbussen da und können uns einen Logenplatz ergattern.

Leider haben wir uns in der Dunkelheit auf dem Weg zum Busterminal etwas verirrt und kamen gerade kurz vor Abfahrt des Busses an. Somit bekamen wir für die zweistündige Busfahrt nur noch einen Stehplatz. Da war nichts mit schlafen im Bus…

Als wir beim Cruz del Condor ankamen war es zwar noch dunkel, aber wir waren tatsächlich die ersten Leute und wir platzierten uns schon einmal ganz vorne auf den Steinen. Als endlich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen kamen, versuchten tatsächlich tief unten im Canyon die ersten Kondore einen Testflug. Diese Vögel haben eine Flügelspannweite von bis zu 3,20m und ein Gewicht von 8-12kg. Da muss die Thermik schon stimmen, dass sie den Aufstieg wagen können…

Allerdings schien die Thermik nicht gerade gut zu sein und sie verschwanden hinter einem Felsen. Wir warteten und warteten… Irgendwann füllte sich die Aussichtsplattform nach und nach und wir blieben alle knallhart sitzen. Ein paar Stunden später begann dann die Flugshow! Rund zwei Dutzend Kondore stiegen nach und nach genau vor unseren Köpfen in die Luft. Sie drehten Runde um Runde und wurden immer höher hinauf getragen. Ein sensationelles Schauspiel!

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Einige flogen so knapp über unsere Köpfe hinweg, dass man fast schon erschrak. Neugierig blickten die Riesenvögel uns im Flug an und drehten noch eine Extrarunde. Einfach fantastisch!!!

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Nach 45min war die Show vorbei und die Kondore machten sich auf die Nahrungssuche. Die Touristenbusse verschwanden nach und nach und uns kam in den Sinn, dass wir uns nur für die Hinfahrt, nicht aber für die Rückfahrt erkundigt hatten. Der nächste Bus wäre erst 2h später gefahren und so fragten wir kurzerhand einen der Touristenbusse ob wir bis Chivay mitfahren dürfen. Natürlich war dies kein Problem und wir fuhren los. Vorne stand eine Dame, welche ständig ins Mikrofon plapperte (schlafen nicht möglich) und andauernd hielt der Bus an. Mal wegen Terrassen aus der Prä-Inkazeit, mal wegen hübscher Aussicht, mal wegen Thermalquellen und zu unserem entsetzen auch in einem Dorf, wo schon Einheimische mit Lamas, Habichten und einem Andenadler auf die zahlende Meute warteten. Jeder musste den Adler anfassen und ein Foto mit dem wunderschönen Tier auf dem Kopf haben. Der Adler war an den Füssen angebunden und der Besitzer zog jeweils an dem Seil um das Tier aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit es die Flügel spreizt. Das fanden die Leute unheimlich lustig. Völlig entsetzt schauten wir dem grausamen Treiben zu. Nachdem wir die Kondore in dem 1200m tiefen Canyon in ihrer Freiheit sahen, kam uns das gleich noch viel perverser vor. Diese Leute studieren wohl keinen Meter weit und bezahlten den Mann für jedes Foto. Zum Schluss wurde es dem Adler zu viel und er wollte davon fliegen. Die Schnur an seinem Fuss riss ihn dabei aber brutal zu Boden…

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Leider fuhr in Chivay kein Bus mehr nach Puno und die Reiseleiterin bot uns an, bis zu einer Kreuzung mitzufahren. Dort hat es offenbar mehrere Busse nach Puno. Zuerst ging die Gruppe aber noch essen. Eigentlich war es uns etwas zu teuer, doch es gab ein Buffet wo wir ungebremst futtern durften. Nach 24h fast nichts essen kam uns das natürlich gerade recht. Milena rannte satte 4x zum Buffet… Abends um 17.00 erreichten wir dann die Kreuzung und die Dame übergab uns mal wieder der Polizei. Warum übergibt man uns eigentlich immer der Polizei? Sind wir so schlimm? Regula und Patrick fuhren dann mit der Gruppe gleich weiter nach Arequipa. Der Polizist Alfredo wollte uns dann nur in einen direkten Bus nach Puno setzen, obwohl wir eigentlich auch durchaus einen nach Juliaca hätten nehmen können und dann weiter nach Puno. “Nein, das ist nicht sicher!” Natürlich wäre es ohne Probleme gegangen. Der Bus nach Puno hält ja eh auch in Juliaca. Aber wir warteten ganz brav bis er einen passenden Bus gefunden hatte.

Jedenfalls war es eigentlich gar nicht so schlecht, dass wir mal wieder bei der Polizei gelandet sind. So mussten die Busse nämlich anhalten und uns mitnehmen. Auch die Sicherheitsbusse, die das in der Regel nie machen. Somit bekamen wir nach nur 45min warten schon einen Bus. Dort wurden wir in eine kleine Kabine gestopft (schlafen nicht möglich) und sassen urplötzlich im Fahrercockpit. Das war ja mal spannend so einem Buschauffeur zuzusehen. Natürlich raste er wie blöd um die Kurven, aber er war erstaunlich konzentriert und liess sich nicht ablenken. Fuhr er schneller als 90km/h, ging ein Alarm ab welcher er jeweils gekonnt ignorierte. Es war eiskalt und unbequem und als wir nach 4h in Juliaca ankamen waren wir froh, dass wir oben einen Sitz bekamen. Die letzten 1,5h Fahrt nach Puno schliefen wir durch. Dasselbe taten wir auch in Puno. Erst nach über 12h wachten wir wieder auf…

Und weil es so schön war, hier noch mehr Bilder:

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