In Talca bogen wir nach Osten ab und fuhren Richtung Vilches. Dort fanden wir einen Zeltplatz, welcher allerdings noch nicht geöffnet hatte. “Dürfen wir hier zelten?” Die Frau schaute ganz entgeistert. “Hm… Ja… Eigentlich schon… Ist ja auch ein Zeltplatz…!”
Ein Zeltplatz in Chile bedeutet nicht immer dasselbe. Mal ist es wie wild campen, das heisst ohne Strom, ohne Wasser etc. und manchmal sind sie mit allem erdenklichen Komfort ausgestattet. Aber eines haben sie immer gemeinsam: Sie sind super gross.
Dieser Zeltplatz hatte kein Strom, kein Wasser, aber wir hatten ihn ganz für uns alleine. Wir hätten überall zelten können, wo immer wir wollten. Bevorzugt haben wir dann ein Plätzchen direkt am Fluss. Das war super schön und das rauschen des Baches versetzte uns in einen Tiefschlaf.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Los Angeles. Dort hatten wir eigentlich den Plan, dass wir erst nach Santa Barbara fahren, dann über die Schotterpiste weiter nach Ralca und schlussendlich direkt nach Lonquimay fahren. Natürlich kam es mal wieder ganz anders:
Bei der eigentlichen Abzweigung nach Lonquimay fuhren wir falsch und landeten in Chenqueco. Dort sahen wir einen Campingplatz angeschrieben und fragten eine Frau, ob wir zelten können. Der Platz war aber auch noch geschlossen, aber sie bot uns einen Platz in ihrem Garten an. Natürlich nahmen wir das Angebot gerne an. Dann plötzlich meinte sie: “Ach hier draussen ist es doch viel zu kalt. Ich habe noch ein Zimmer, ihr könnt im Haus schlafen.” Wow, super! Ehe wir uns versahen, sassen wir schon in der warmen Küche und man tischte uns Kaffee, Brot und Spiegelei auf. Zusammen mit dem Mann der Frau, deren Sohn, Mutter und vermutlich dem Bruder. Die Chilenen reden unheimlich schnell und verschlucken die Hälfte. Für uns ist es sehr schwierig, sie zu verstehen. Wir hatten zum Glück noch eine Flasche Wein gekauft und so tranken wir den auch gleich noch. Aber dann verstanden wir so gut wie gar nichts mehr…
Hier oben leben die Menschen eigentlich nicht anders, als diese in Bolivien oder Peru. Nur machen sie es sich grundsätzlich etwas gemütlicher. Ein kleiner Ofen heizte die Küche und die Stube schön ein. Kalt wurde es nämlich wirklich. Von der Familie erfuhren wir dann auch, dass wir unsere geplante Route gar nicht fahren können, weil es dort Tiefschnee hat. “Was? Auf nur 2000m hat es hier Schnee?” Ach ja, wir sind ja nun schon sehr im Süden. Da hat es tatsächlich Schnee ab 1800m. Noch zumindest…! Also durften wir die gesamte Strecke nach Santa Barbara (2,5h) zurück fahren und dort noch einmal auf der Autobahn hinunter nach Victoria fahren. Gelohnt hat sich der Abstecher allerdings definitiv. Die Landschaft war unglaublich schön!
Nun sind wir dort, wo wir eigentlich auch hin wollten. Im chilenischen Vulkane- und Seenland irgendwo auf einem tollen Camping Platz kurz nach Quilaco. Der Platz ist wunderschön umgeben von vier riesigen, schneebedeckten Vulkanen. Für diese Nacht gönnten wir uns wegen den Strapazen der letzten Tage ein romantisches Baumhaus, anstatt das Zelt. Der Besitzer machte uns mal wieder einen “Precio mejor”. Jetzt wird grilliert und Wein getrunken…!
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