Im Fernsehen erfuhren wir, dass der seit sechs Tagen anhaltende Dauerregen grosse Teile der Stadt São Paulo überschwemmt hat. Die Wettervorhersage sah auch nicht gerade rosig aus. So hielten wir die nächste Etappe etwas kürzer, damit wir danach noch genug Zeit haben, um unsere völlig durchnässte Ausrüstung den Rest vom Tag trocknen zu lassen. Als wir unsere Velos bepackten, schonte es etwas und der Platzregen ging in Nieselregen über. Kaum sassen wir auf den Velos, kam natürlich wieder Platzregen. Unsere Regenjacken konnten diesem Regen nicht standhalten und so suchten wir ein Geschäft mit Regenmäntel, welches wir auch gleich fanden. Voller Freude zogen wir den billigen Mantel über unsere Regenkleider an und kaum sassen wir wieder im Sattel, was passierte? Es hörte natürlich auf zu regnen…!!! Unterwegs schonte es 10 Minuten, dann gab es wieder 10 Minuten Platzregen. Seit Tagen sind wir permanent nass bis auf die Unterwäsche und dank des Dauerregens und der ohnehin hohen Luftfeuchtigkeit trocknen nicht einmal unsere Unterhosen, welche sonst in nur 20 Minuten trocken sind. Aber nützt ja eh nichts, denn bei diesem Regen wird man innert Sekunden wieder nass…
In Juquei trafen wir dann gegen Mittag ein, suchten uns eine Posada und hingen alle Sachen im Zimmer auf. Kaum waren wir im Zimmer, hörte es auf zu regnen. Ab und zu versuchte sogar etwas Helles (es nennt sich Sonne) durch die Wolken zu kommen, aber leider ohne Erfolg. Wir rechneten am nächsten Morgen erneut mit Regen. Aber es kam ganz anders:
Da wir ja neue Regenmäntel haben hat Brasilien wohl keine Freude mehr am Regen, denn jetzt würde er uns nicht mehr quälen. Zudem steht uns eine der bergigsten Etappe bevor und da würde uns ja der Regen höchstens schön abkühlen. Nein, Brasilien will uns leiden sehen und die Sonne brannte uns fast schon nieder, als wir uns Berg um Berg hoch kämpften. Aber wir freuten uns tierisch, endlich wieder trocken zu sein und zu schwitzen was das Zeug hält. Endlich sehen wir auch die Traumstrände mit weissem Sand und blauem Meer. Wunderschön! Aber der erste grosse Berg hätte echt nicht sein müssen. Da ging es nämlich 5km bergauf. Das wäre alles gar kein Problem, aber der verflixte Berg war so dermassen steil, dass wir kaum noch fahren konnten. Milena schon gar nicht mehr, denn ihr Fahrrad stieg vorne permanent auf. Und 45kg einen solchen Berg hinauf zu stossen bei fast 40° ist schon nicht ganz so angenehm. Es dauerte auch ein Weilchen, bis wir diesen Berg geschafft haben. Aber es geht ja alles…
Die Berge wurden nicht kleiner, aber wenigstens nicht mehr ganz so steil und man konnte fahren. Den ganzen Tag fuhren wir andauernd an Posadas vorbei, aber als wir so müde waren und gerne eine haben wollten, fanden wir natürlich keine so kämpften wir uns weiter über die Berge. 3 km hinauf, 3km bergab… Vorbei an einem hübschen Wasserfall und vielen netten Stränden.
Zumindest so lange, bis es “PFFFFT…!” machte. Ha…dieser Platten hat endlich mal wieder Oli erwischt. Als wir am Strassenrand standen und das Loch flickten, schien die Sonne natürlich ganz besonders stark und der Schatten war ganz weit weg. Ein netter Mann hielt an und fragte, ob alles in Ordnung ist und ob wir etwas brauchen. Er fragt dies offenbar immer, wenn er Reiseradler trifft. Das haben wir schon öfters erlebt. Von Einheimischen, sowie auch von anderen Reisenden. Schön, dass es so nette Menschen gibt! Als wir in São Sebastião ankamen, waren wir total k.o. Wie zwei Zombies humpelten wir durch den örtlichen Supermarkt. Milena war sogar so müde, dass sie anstelle einer Packung Chips zwei Äpfel kaufte, weil die Chips erst im vierten Regal standen und sie nicht so weit laufen wollte. Das will schon was heissen…
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