Eigentlich dachten wir, dass wir in Parrita übernachten. Aber wir haben unsere Kondition etwas unterschätzt und so kamen wir bereits am frühen Nachmittag in Quepos an. Quepos ist eine kleine, sehr symphatische Stadt und Ausgangspunkt zum Manuel Antonio Nationalpark (wohl einer der bekanntesten in Costa Rica).
Die Strecke nach Quepos führte uns durch endlose Palmenplantagen die zur Palmölgewinnung angepflanzt wurden und war relativ öde. Zudem kämpften wir mit sehr fiesem Gegenwind. Irgendwann fanden wir eine kleine Lagune, dessen Wasser sehr einladend wirkte. Plötzlich aber tauchte ein riesiges Krokodil auf. Zum Glück gingen wir nicht baden (bei der Hitze nutzt man als Radfahrer fast jede Gelegenheit). Diese Krokodile sind schon in jedem Tümpel zuhause…
Die Ticos sind extrem nette Menschen und vor allem erstaunlich rücksichtsvolle Autofahrer. Sogar die Lastwagen (bis auf erst drei Ausnahmen von tausenden) überholen nie wirklich knapp und wenn dann hupen sie vorher. Auf Costa Ricas Strassen kann man sich also sehr wohl fühlen. Auch hält sich der Verkehr sehr in Grenzen. Haben wir sehr viel schlimmer erwartet… Meistens kommen schubweise ein paar Autos hinter einem Lastwagen her und danach ist es wieder eine Weile ruhig. Hier gibt es sehr viele Radfahrer und wenn wir an einem steilen Berg zu kämpfen haben, feuern sie uns lautstark an. Sehr lieb von ihnen, aber für uns heisst das auch meistens, dass es noch eine Weile bergauf geht… :-)
Hier in Quepos machten wir heute mal wieder Pause um den Park anzuschauen sowie unsere Kleider zu waschen (satte 2h hatten wir daran!).Kaum war die Wäsche aufgehängt, begann es zu schütten wie aus Eimern und hörte bis in die Nacht hinein nicht mehr auf. Asi es la vida…
Wir nahmen den ersten Bus zum Park und als wir drinnen waren stellten wir fest, dass 2 der 4 Trails aus unerklärlichen Gründen gesperrt waren. Die Touristen die hierher kommen, wollen eigentlich eh nur am Strand rumhocken und Picknicken. Sogar mit Jetskis durfte in diesem Nationalpark rumgeblocht werden! Rauchen war jedoch verboten (es hielten sich aber die Meisten eh nicht daran). Wir aber wollten schon gerne die Wanderungen machen. Somit begnügten wir uns mit den beiden Trails, die offen waren. Der erste ging unglaubliche 350m! Und er führte zu einem Strand… Der zweite ging 1km und wir fanden einige Agutis. Bis eine laute Gruppe anderer Touristen kam…dann waren auch die Agutis weg.
Unten fanden wir eine ziemlich grosse Gruppe Kapuzineraffen und wir hatten eine riesen Freude an denen. Sie hangelten alle oben an uns durch, schnurstracks in Richtung Strand.
Der Strand war superschön und fast menschenleer. Wir zogen schnell unsere Badehosen an und sprangen ins Meer. Gegen Mittag wurde der Strand immer voller und hunderte Leute kamen mit ganzen Picknick-Ausrüstungen und Kühlboxen zum Strand. Wir dachten echt, wir sind im falschen Film. Waren wir wirklich in einem streng geschützten Nationalpark?
Superschöner Strand! Riesenpalme…
Als hinter uns eine Horde Waschbären kam, wars vorbei mit der Ruhe. “OH MY GOOOOOD!” tönte es aus von allen Seiten und die Waschbären machten sich sehr selbstbewusst hinter die Kühlboxen. Die Leute warfen mit Sand nach ihnen und eine schlug sogar ihren Hut einem Waschbären auf den Kopf. Da reichte es uns! Schnell packten wir unsere Sachen und als wir am Strand entlang gingen, wurde uns fast schlecht. Die süssen Kapuzineraffen klauten wie die Waschbären. Und auch der Parkwächter amüsierte sich darüber. Zwei Jungs fütterten einen Leguan mit Salznüssen (!) und die Affen posierten vor den Kameras in der Hoffnung, auch ein paar Chips zu bekommen. Wir schämten uns schon fast, dass wir diesen Streichelzoo mit je 10 Dollar unterstützt haben…
Tiere in freier Wildbahn zu beobachten finden wir das grossartigste was es gibt. Stundenlang könnten wir (zum Glück teilen wir diese Eigenschaft) den Affen, Aras, ja sogar den Ameisen und Schmetterlingen zusehen bei dem, was sie gerade tun. Dass man an unnatürlich zutraulichen, ja schon fast agressiven Tieren eine Freude haben kann, verstehen wir leider überhaupt nicht…und noch weniger, dass man sie in einem Nationalpark (!) mit Sand und Hüten bewerfen darf…!
Auf dem Weg zurück zum Parkeingang kamen uns Unmengen von Touristen entgegen. Am Wegrand graste friedlich ein roter Spiesshirsch. Wir schlichen uns ganz leise an ihn heran und fotografierten ihn. Dabei flüsterten wir sehr leise. War aber nicht nötig, denn nachher kam ein Guide mit einer 10-köpfigen Gruppe und nannte das Tier sogar beim Namen. Es war nicht scheu, warum auch wenn es des Öfteren gefüttert wird…
Wie man merkt, sind wir vom Manuel Antonio Nationalpark schon ein bisschen enttäuscht. Der N.P. Carara gefiel uns schon sehr viel besser, zumal die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung waren und nicht alle 5min. jemand (vor allem Amerikaner) kreischte, weil er etwas gesehen hat. Bei den Aras im Carara waren wir auch nicht die einzigen. Ein anderes Paar war auch dort und es wurde wenn überhaupt nur leise gesprochen (eigentlich logisch, auch wenn Aras nicht wirklich lärmempfindlich sind)…
Trotzdem: Der Strand war frühmorgens abartig schön…